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Theodora Bauer | Café Museum, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Theodora Bauer

 

Das Café Museum. Repräsentation, Repräsentation, Repräsentation. Obwohl mittlerweile Teil der großen Landtmann-Kette, strahlt es für mich nach wie vor den Charme eines edlen, kleinen Wiener Cafés mit der einer solchen Institution eigenen Würde aus. Ich – das muss ich gestehen – bin keine große Kaffehaus-Gängerin. Ich arbeite am liebsten zu Hause in Jogginganzug oder Pyjama, mit einer Tasse Kaffee, aus dem eigenen Vollautomaten frisch heruntergerumpelt, mit zerknittertem Gesichtsausdruck und bedenklicher Haltung auf meinem Schreibtischstuhl. Ins Café Museum gehe ich also nicht zum Schreiben, sondern zu geschäftlichen Treffen – was ja durchaus auch ein mir sehr angenehmer Teil meiner Arbeit ist. Das hier ist das Café, das ich vorschlage, wenn jemand noch nie in einem Wiener Kaffeehaus war und unbedingt ein „echtes“ sehen möchte; wenn jemand ein Interview mit mir führen oder man zukünftige gemeinsame Projekte besprechen will. Die Atmosphäre ist repräsentativ, aber nicht bieder; das Café strahlt Ruhe und eine gewisse unterschwellige Betriebsamkeit gleichzeitig aus. Es wirkt eingewohnt und trotzdem nicht ranzig. Gemütlich und dennoch edel. Ein Ort, der Anonymität und Öffentlichkeit gleichermaßen bietet. Schlicht: Ein durch und durch Wienerisches Café, das ich immer wieder gerne besuche.

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Theodora Bauer: Eine große Frage mit einer Antwort, die die Grenzen dieses Interviews sprengen würde.

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
TB: Cafés sind für mich schöne Optionen – wenn jemand nicht zu Hause arbeiten kann oder will, gibt es immer die Möglichkeit, ein Wohnzimmer außerhalb der eigenen vier Wände aufzusuchen und dort auch zu verweilen. Es ist ein schönes Gefühl, zu wissen, dass das in einer Großstadt wie Wien noch möglich ist.

Wo fühlst du dich zu Hause?
TB: In Wien und im Burgenland.

 

BIO

Geboren in Wien, aufgewachsen im Burgenland. Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und der Philosophie. Schreibt Romane („Das Fell der Tante Meri“, „Chikago“), Theaterstücke und Kurzprosa. Seit 2018 moderiert sie die Literatursendung „literaTOUR“ auf ServusTV.
Nähere Infos auf www.theodorabauer.at

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Catrin M. Hassa | Café Museum, Wien

Foto: Alain Barbero | Text:  Catrin M. Hassa

 

sapiosexueller ubiquitärer postphilofetischismus

zugerichtete einsamkeit
& der blick der s(‚)ich
in den kleinsten dingen verheddert
benutzt jeden fetzen unseres körpers
[& die somatische intelligenz
der prokrastinationsfreien milchhaut]

(aus dem Band „in der herztaille“, Löcker, Frühjahr 2018)

 


Interview mit der Autorin

Warum schreibst du?
Catrin M. Hassa: Ein gewisser innerer Drang? „Die Literatur ist eine Schaufel, mit der ich mich umgrabe“ (ich weiß jetzt gerade nicht, ob das Peter Bichsel oder Martin Walser war) Natürlich geht’s da nicht – und sollte es m.E. auch nicht!- um ein „Kreisen um den eigenen Bauchnabel“…, aber so ein Leben ohne Schaufel fände ich nicht erstrebenswert! Das ist so ein inneres Sintern: du lebst & erlebst und manches setzt sich in dir ab, bleibt haften & transformiert sich dann…… & kann vielleicht ein bisschen mithelfen, das Image der Lyrik zu entstauben…

Warum gehst du ins Kaffeehaus?
C.M.H: Weil ich‘s als externes Arbeitszimmer brauche. Ich arbeite eigentlich hauptsächlich im Kaffeehaus, hab‘ ich vor kurzem festgestellt. Ich brauche offensichtlich dieses Setting, das einem dieses Mit-Sein erlaubt, im Erleben, gleichsam „angesprungen“ von Verhältnissen oder Auffassungen, von Bildern oder Worten, beeindruckt von Klängen, der Geräuschkulisse, oder Affekten, deren Zurschaustellung in einem öffentlichen Raum, der doch, wie ich finde, eine sehr eigentümliche Doppelheit in sich hält, wenn man bedenkt wie privates dort verhandelt wird. Das Kaffeehaustischchen gibt vor Nische zu sein -oder eben auch Bühne. Und das reizt mich… sehr.

Warum hast du das Café Museum gewählt?
C.M.H: Ich mag Loos. Außerdem mag ich seine Beinamen: „Secessionisten-Tschecherl“ oder „Café Nihilismus“.

Was machst du, wenn du nicht im Kaffeehaus bist?
C.M.H: Hmm, dann verbringe ich Zeit mit lieben Menschen, erweitere an meinem Erfahrungsspektrum herum, bewege mich ‘mal zur Abwechslung ausgiebiger oder fülle meine Schlaf-Akkus gründlichst auf.

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Barbara Rieger | Café Museum, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Barbara Rieger

 

Ein Wiener Kaffeehaus
Klassisch, zeitlos, immer schon da
Gewesen, begonnen
Sanft aufgebrochen, gelöst
Vollendet von Anfang an
Das Leben, dieser Vertrag
Allzu hell, zu sauber, auf Hochglanz poliert
Neujahr bis Silvester verplant
Die Urlaubstage im Jahr
Die Zeit bis zum Ende
Wir spielen
Leben mit dramatischer Stimmung
Wir rasen
Durch Jahre voll Blutwurst und Glut
Wir machen
Bilder und stürzen manchmal
In eine Geschichte, an einen Ort
An dem gelebt worden sein muss