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Lissi | Das Augustin, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Anna Robinigg

 

Zum Fenster hinaus und
alles still, das Haus bewegt sich nicht,
keine Straße zieht vorbei, nur
gemächlich Menschen, Schritte, Räder.

Zum Fenster hinaus und
alles neu, Mauern, Sprache,
Bäumchen, Wiesenfleck,
Gesichter, alles stumm.

Keine andere Sonne, aber dem Licht
am Gehsteig fehlt die Kadenz
jenes anderen Moments, dem
gelben Blatt am Bäumchen fehlt
das Zerren eines jenen Windes.

Zum Fenster hinaus und
weil du fehlst, in meinen
Fingern die Fäden der Geschichten, die
aus Momenten einen Menschen machen.

Hinter dem Fenster bleibt
vertraut nur der Ablauf von
Ich hätte gerne, Bitte sehr und Danke,
dann der Klang von Löffel an der Tasse und

Kaffee.

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Anna Robinigg | Café 7*Stern, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Anna Robinigg, auch in: „Melange der Poesie“ (Kremayr & Scheriau, 2017)

 

angstmoos
bleibt streckenweise
nachtwandlos

dann leitet deine stimme
störfunken in meiner un

gedachten
linie

 


Interview mit der Autorin

Was bedeutet dir Literatur?
Anna Robinigg: Entkommen, Eintauchen, Leben. Oder umgekehrt.

Welche Bedeutung hat „Kaffeehaus“ für dich?
AR: Gemütlichkeit, Gesellschaft, Inspiration, Konzentration: Nichts anderes tun müssen, und das tut gut.

Wie bist du im 7*Stern gelandet?
AR: Zufällig. Und es hat mich sofort angesprochen: Gedichte an der Wand, bewegte Geschichte, politischer Anspruch, Ausblick aufs Kosmostheater.

Was machst du, wenn du nicht im Café bist?
AR: Suchen, zum Beispiel Wörter und Wege.