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Erika Kronabitter | Café Schopenhauer, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Erika Kronabitter, auch in: „Melange der Poesie“ (Kremayr & Scheriau, 2017)

 

versuche, meiner fremdheit zu entgehen
das herz ist eine wüste
an diesem aufgekratzten morgen
du lachst dich den wimpern entlang
mit morgenstundmund

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Alain | Café Schopenhauer, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Barbara Rieger


„Warum kommst du hier her?“, fragt A.
„Ich habe einen Schüler verloren“, antworte ich.
„Ein Fotograf ist nur ein Zuschauer“, sagt er, stark wie ein Leuchtturm. Er verändert mich durch seinen Blick. Die Kälte fürchtet er nicht. Um sich zu schützen vor Schmerz, trägt er einen Apparat und misst das Niveau des Chaos´, während er spricht: „Wähle dein Café und ich kann dir sagen, wer du bist.“

 


Interview mit dem Fotografen Alain Barbero

Welche Rolle spielt Fotografie in deinem Leben?
Alain Barbero: Fotografie macht mich klar, beruhigt mich und gibt meinem Leben Sinn.

Was fasziniert dich an den Wiener Kaffeehäusern?
AB: Das Wiener Kaffeehaus ist ein einzigartiger, ein idealer Ort, außerhalb von Zeit und Raum. Das Kaffeehaus ist vor der Welt beschützt, hat seine eigenen Regeln und Eigenschaften. Dort kann man beobachten, lesen, beobachten, schreiben, beobachten, essen und trinken, und immer wieder beobachten, solange man will. Mann kann sich Zeit nehmen, weil dort die Zeit still steht.

Welche Rolle spielt das Café Schopenhauer für dich?
AB: Eine wesentliche Rolle, weil dort am 25. Oktober 2014 unsere erste Café Entropy Ausstellung eröffnet wurde. Ein wenig abseits des Trubels treffen sich in diesem traditionell renovierten Kaffeehaus sonst vor allem Stammgäste und Kartenspieler. Barbara und ich reden dort gern über unser gemeinsames Café Entropy Projekt.

Was machst du, wenn du nicht gerade AutorInnen in Wiener Kaffeehäusern fotografierst?
AB: Ich bearbeite die Fotos der AutorInnen, bis ich das gewünschte Ambiente erreiche. Ansonsten finde ich Zuflucht in einem der vielen Pariser Kinos, wo ich 24 Fotos pro Sekunde sehen kann.

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Michael Giongo | Café Schopenhauer, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Michael Giongo

 

Schneewittchen hat die Tische aufgestellt,
grüne Quadrate in harten schwarzen Rahmen,
die Abflughalle lehnt an weich gestreiften Wänden,
und darüber die Freiheit spiegelt grenzenlos.

Wirf dein Gesicht in die Zukunft,
sagt der Mann hinter dem Glas,
während Beate Uhse 36 Grad orakelt
und der freundliche Boxer
seinen Handschuh aus Cellophan abstreift.

Abendsonne wie tausend Lichter in der Gischt,
die Ebbe trollt sich von der Flut der Plastikstühle;
den Himmel in den Regenpfützen
klettern wir den Abhang hinunter.