Jörg Zemmler | Café Stadtbahn, Wien
Foto: Alain Barbero | Text: Jörg Zemmler, auch in: „Melange der Poesie“ (Kremayr & Scheriau, 2017)
gedämpft die saiten
der akkord verhallt
ein schluchzen
kaum bemerkt
kein taschentuch
und stille wieder
weit und breit
und schwer
wie sanft die
tankerschiffe gleiten
des abgrundtiefen
meers der
oberfläche nach
Interview mit dem Autor
Welche Bedeutung hat Literatur für dich?
Jörg Zemmler: Literatur ist eine Welt, in die ich beim Lesen als auch beim Schreiben eintauchen kann. Sie ist auch eine Kunstform, die viele Gesichter hat und die zu erforschen interessant sein kann.
Welche Bedeutung hat „Kaffeehaus“ für dich?
JZ: „Kaffeehaus“ ist für mich und ich glaube auch für viele andere etwas Typisches für Wien. Archetypisch mit Kellnern in Frack und Kronleuchtern. Beides interessiert mich aber nicht. Mehr hingegen eine gewisse Gemütlichkeit, die Kaffeehäuser gut und gerne oft haben.
Warum hast du das Café Stadtbahn gewählt?
JZ: Es ist eines meiner zwei Lieblingscafés in Wien. Es ist klein, wird von netten Leuten geführt, die Preise sind okay und es gibt einen Raucherbereich. Weiters finden hier auch Lesungen und Konzerte statt (ich hab im Café Stadtbahn auch schon gespielt), eine große Auswahl an Bieren und für den Notfall sogar Absynth.
Was machst du, wenn du nicht im Café bist?
JZ: Beispielsweise im Winter zu kalt haben, im Sommer ans Meer fahren, dazwischen mich auf das eine oder das andere freuen. Schreiben, Musik machen, experimentieren, mich durchschlagen. Hoffen, verzweifeln, schlafen gehn und wieder aufstehn. Letztens hab ich mir eine neue Brille gekauft.