Erik Tenzler | Café Anno, Wien
Foto: Alain Barbero | Text: Erik Tenzler, auch in: „Melange der Poesie“ (Kremayr & Scheriau, 2017)
Am Strand der fabelhaften Welt der Anämie
bedeckt mit frisch bezogenen Lebensläufen
im Schlund das Strickzeug und die allerletzten Wolken
Gewebeproben, die Gewebe proben wollten
und schlafen mit dem Nicht-für-Immer
schlafen mit der Couch
schlafen mit dem Stream
schlafen mit dem Frauentausch
schlafen mit den Träumata
schlafen mit der Übrigkeit
schlafen mit sich selber
schlafen mit dem Life.
Schlafen.
Interview mit dem Autor
Was bedeutet Literatur für dich?
Erik Tenzler: Eine All-inclusive-Dampfschifffahrt zum Mittelpunkt der Erde. Vielleicht.
Welche Bedeutung haben Kaffeehäuser für dich?
ET: Wenn ich Wien besuche und in eines dieser alten Kaffeehäuser gehe, frag ich mich jedes Mal, ob ich mit ein bisschen Glück nicht gerade in einem Sessel sitze, in dem schon jemand gesessen hat, den/die ich sehr bewundere oder verabscheue. Dann stell ich mir vor, was diese Person wohl gesehen und gedacht hat, während sie hier saß. Es ist als würde ich mich in einen anderen Kopf oder eine andere Zeit tricksen.
Was machst du, wenn du nicht im Kaffeehaus bist?
ET: Geld verdienen, Dinge kaufen, am Roman arbeiten, Frühstücken (ich frühstücke gern mehrmals am Tag), Musik, dann wieder Geld verdienen und Dinge kaufen etc.
Wie bist du im Café Anno gelandet?
ET: Ich bin der Empfehlung einer lieben Freundin gefolgt. Sie hat mich genau dorthin geführt, wo ich hin wollte …