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Marlen Schachinger | Café Korb, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Marlen Schachinger, auch in: „Melange der Poesie“ (Kremayr & Scheriau, 2017)

 

Der Blick soll schweifen können, bis er sich festhaken mag, und hierfür ist das Wiener Kaffeehaus der ideale Ort. Neben dem großen Schwarzen serviert der Kellner auch seinen augenzwinkernden Grant am Silbertablett, stets begleitet von einem Glas Wasser. Er wird meine Arbeit nicht stören, bis ich ihn, nachdem er angeschlendert gekommen ist, um einen Einspänner bitte, er lässt mir Zeit. Nicht nur dem Kaffee der Fiaker-Kutscher gewährte die Schlagobershaube einst nachhaltige Wärme, sondern auch mir während meiner Arbeit: wahrnehmen, nachdenken, den Menschen auf den Mund schauen, notieren …

 


Interview mit der Autorin

Was bedeutet Literatur für dich?
Marlen Schachinger: Der Fluch der Literatur haust in ihrem Segen.

Welche Bedeutung haben Kaffeehäuser für dich?
MS: Das Café ist mir Ort anregender Ruhe, an dem in meiner Gelassenheit mich umgebende Inspiration anwesend ist.

Was machst du, wenn du nicht im Kaffeehaus bist?
MS: Leben & lieben. Oder um es ein wenig detaillierter zu sagen: schreiben, lesen, nachsinnen, lauschen … Oftmals im Wechsel mit Landarbeit, deren Rhythmus dazu angetan ist, Erzähluniversen ihren Entstehungsraum zu gewähren.

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Ilse Kilic | Café Korb, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Ilse Kilic

 

fast wäre die zeit stehen geblieben.
im kaffeehaus neben dem gugelhupf.
(die uhr tickte beständig, fast eine drohung
am gelenk der eigenen hand)
ich lächelte ein bisschen.
nein, die zeit blieb nicht stehen,
nur die subjektive wahrnehmung
stürzte ins zeitloch.
einen gugelhupf bitte.
melange. ein glas wasser.
die zeit vergeht langsam,
ich erkenne mich jeden tag,
ich spreche mit mir: guten morgen, ilse.

 


Interview mit der Autorin

Welche Bedeutung hat Literatur für dich?
Ilse Kilic: Widerspruch, Einspruch, Zuspruch …

Welche Bedeutung hat “Kaffeehaus” für dich?
IK: Ich mag Kaffee und Mehlspeisen …

Was gefällt dir am Café Korb?
IK: Die Besitzerin, Susanne Widl, gewiss den meisten Leserinnen und Lesern ein Begriff, war einmal in unserem Glücksschweinchenmuseum zu Besuch. War fein …

Was machst du, wenn du nicht im Café bist?
IK: Schlafen, schwimmen, schreiben …

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Eva & Barbara Rieger | Café Korb, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Barbara Rieger

 

„Madame“ sagt ein Kellner im ersten Bezirk zu einer, die aussieht wie Ally Mc Beal und zur Begleitung von Attersee. Daneben einer, der aussieht wie ein Architekt, und der doch nur Immobilienmakler ist. Als Dekoration ein Korb voller Semmeln und draußen ein Regen, der die Menschen mit Perlenketten zu begossenen Pudeln macht. Ein erstes Gewitter, das zischt, die Welt verändere sich. Doch ein Skorpion sticht den Frosch, der es über das Wasser trägt und zu retten versucht, unweigerlich. Und wir streuen Salz auf die Äpfel in Nachbars Garten und Zucker in offene Wunden, spielerisch. A. ist stark wie ein Löwe und schweigt, nur seine Augen brüllen: „Nein.“