Sylvie | Brasserie À la Tour Eiffel, Paris
Foto: Alain Barbero | Text: Barbara Rieger
Ich will niemals verstehen,
wie man so hassen kann.
Foto: Alain Barbero | Text: Barbara Rieger
Ich will niemals verstehen,
wie man so hassen kann.
Foto: Alain Barbero | Text: Jaqueline Scheiber
mit rädern an den wänden, irgendwo, an einem sonntag gebettet in geräuschkulisse, deine schuhe zu straff geschnürt, zur flucht gerüstet. meine ungeduld verflochten,
an jeder haltestelle hängen geblieben und wege gespannt. es gibt immer ein stück musik, das dich begleitet, in servietten gefaltete gedanken, die frisch bleiben, ob du nun wolltest oder nicht.
und doch entschieden wir uns, für den strengen schlag, das auseinanderschwärmen, und das zurück, unter die eignene haut,
zurück an den eigenen ort.
du hast sie zugeknöpft, die vergangenheit und letztendlich den mantel, von dir getragen aus dem türrahmen.
und meine zehen routieren unter der tischkante, von dir entschleunigt,
zwischen dumpfen schallwellen möchte ich den weg von randstein bis zu bettkante zu enden gehen.
in hypothesen. ein letztes mal.
Foto: Alain Barbero | Text: Renate Aichinger, auch in: „Melange der Poesie“ (Kremayr & Scheriau, 2017)
natur in vasen
eingefangen stolz
momente in blasen
festgehalten hinter glas
regentropfen an scheiben
klopfen leise
menschen neben bäumen
hetzen lautlos
welt
passiert stumm
du
nicht dabei
eine kurze
caffelattelänge
Foto: Alain Barbero | Text: Erika Kronabitter
am selben tisch
immer am selben platz
ihr gesicht blickt hinaus
ihre augen nach innen
im laufe der jahre die sitzmulde
tiefer die linien auf der haut
wie die risse in der erde
Foto: Alain Barbero | Text: Barbara Rieger
Angesagt, nicht angenehm, sitzt sie im Licht und starrt in dein Dunkel. Sie sieht dich nicht an und durchschaut mit der Weisheit eines alten Mannes dein Spiel. Du willst, so wie alle, nicht nur einen Liebling, sondern etwas: Gewiss, nicht ungefährlich, doch sicher ist, mit ihr ist es möglich zu leiden bevor du stirbst.
Foto: Alain Barbero | Text: Hubert Weinheimer, Auszug aus dem Lied „Kronprinz“ von der Band „Das Trojanische Pferd“.
Und so lang ich nicht weiß – was die Planken zerbricht
bin ich und bleib ich – ein schwankendes Schiff
Ich grüße und bitte – bedanke mich nicht
Good night folks & good luck!
Interview mit dem Autor (zum Album „Dekadenz“)
Was bedeutet „Dekadenz“ für dich? Warum heißt das Album so?
Hubert Weinheimer: Dekadenz ist ein Befund unserer Zeit. Andererseits haben die Menschen zu praktisch jeder Zeit geglaubt, daß es von nun an „bergab“ ginge. Insofern ist schon das Wort selbst fragwürdig. Diese Wortwolke aus Größenwahn, Niedergang und Phantomschmerz stellt den Hintergrund, von dem sich die 11 Lieder abheben.
Wie autobiographisch sind die Texte? Hast du beispielsweise das Gefühl, „über den Dingen zu stehen“?
HW: Diese spezielle Zeile ist ganz bewusst darauf zugeschnitten aus dem Rahmen zu fallen. Ich mache mir hin und wieder einen Spass daraus, mich selbst in ein ungünstiges Licht zu stellen, weil ich das textlich für eine interessante Herausforderung halte und damit außerdem von vorn herein diejenigen vergrault werden, die nur was zum Nörgeln suchen. Das ist also gleichzeitig praktisch und witzig.
Wie setzt du andere Sprachen und Dialekte ein?
HW: Auf dem aktuellen Album sind 3 von 11 Liedern im Dialekt gesungen. Diese Lieder sind alle sehr „unmittelbar“ von der Aussage her und also hat sich der Dialekt angeboten. Wenn ich komplexere Sachverhalte beschreibe, fällt mir das in der „Hochsprache“ leichter, aber im Prinzip sind beide für mich gleichwertig und symbiotisch.
Ich hatte und habe auch immer wieder Versatzstücke aus anderen Sprachen. Während ich die zweite Platte geschrieben habe, habe ich versucht Französisch zu lernen, deshalb gibt es da ein paar Einsprengsel. Englisch bietet sich aus meiner Sicht zur Lautmalerei an oder wenn man ein Zitat verbraten will.
In moderner Lyrik oft verpönt, in der Musik meistens dabei: Was hältst du von Reimen?
HW: Ich habe als Jugendlicher sehr viel Hip Hop gehört, daher ist das Versmaß bei mir oft strenger, als bei den meisten meiner Kollegen. Mehrsilbige Reimketten stellen eine gewisse Herausforderung dar und sind insofern interessant für mich. Aber: Im Vordergrund steht bei mir trotzdem immer der Inhalt. Deshalb auch „Das Trojanische Pferd“.
Also wie viel Hubert Weinheimer steckt im Trojanischen Pferd?
HW: Textlich gesehen ist das Pferd mein Kind – und hat als solches natürlich auch ein gewisses Eigenleben. Oder anders gesagt: Ich streue genug falsche Fährten ein, dass klar sein sollte, dass das nicht 1:1 ich bin.
Musikalisch war und bin ich für das Akkord-Grundgerüst verantwortlich, aber meine Kollegen Rene Mühlberger und David Schweighart haben auf diesem Album die entscheidenden Klangfarben eingespielt.
Und wo liegt der Seerosenteich?
HW: Da gibt es zwei Ebenen. Auf der ganz konkreten Seite ist das für mich die Lobau im Sommer. Da bin ich gern. Davon ausgehend singe ich in dem Lied über Dinge, die mir zum Beispiel dort durch den Kopf gehen. In dem Fall werden ganz unterschiedliche Gedanken zusammengewürfelt, weil ich gern mit Kontrasten arbeite.
Seid ihr mit dem Album zufrieden?
HW: Wir halten das Album bandintern für gelungen und das ist mir das Wichtigste, aber es freut mich natürlich, wenn das auch extern so gesehen wird. Im Moment sieht es danach aus, als wäre das der Fall.
Foto: Alain Barbero | Text: Sabina Auckenthaler
Angesichts des aktuellen Scherbenhaufens fragte sie sich, wie mit den Restbeständen umzugehen sei. Gab es irgendwo in ihr einen Stauraum für derartige Altlasten? Oder wäre eine kompromisslose Entsorgung in diesem Falle vorzuziehen?
Im Grunde war die Beziehung ein einziges Missverständnis: Sie verliebte sich in ihn, weil sie seine falschen Redewendungen für Wortwitz hielt, er war von der goldschimmernden Haarfarbe betört, die nicht ihre echte war.
„Es stimmt einfach nicht, dass man aus Fehlern lernt“, dozierte sie. Sie hatte das dritte Mal in Folge den falschen Mann erwischt, genauso, wie sie seit Jahren zu große Schuhe kaufte, aus denen ihre schmalen Füße herauskippten.
Foto: Alain Barbero | Text: Barbara Rieger
Ist dies ein Ort, an dem wir leben, atmen, lieben, ein Haus, in dem Emotionen liegen, biegen, brechen Glas, auf dem wir tanzen, lachen, spielen, wo liegt der Raum, zu dem wir uns nicht bewegen und der Grund uns fremd und falsch und lächelnd zu verbiegen, verbissen zitternd weiter kriechen zwischen Menschen, die dagegen demonstrieren, schreien, wüten, weinen und Kranken, die uns mit ihren Worten küssen und zwingen, dass wir bleiben, an einem Ort, an dem wir seit immer leben, spielen, lesen, in einem Haus, in dem wir Gefühl besiegen, hinter Glas, durch das wir kaum nach draußen sehen, wo sie tanzen, küssen, atmen, schreien, wüten, weinen, ist dies, womit wir uns bedienen lassen wollen, ist dies ein Haus, das wir verdienen?
Foto: Alain Barbero | Text: Barbara Rieger
sitzt
liest
tanzt
schweigt
fährt
lenkt
schläft
schreibt
gehst
unüber-
legt
weit
– du –
unüber-
setzt
bleibt
Foto: Alain Barbero | Text: Barbara Rieger
So nah so sanft
Wie wahre Medizin
Weniger wirksam
Als weißer Kaffee
So weit so schwer
Wie Möglichkeiten
Roter Heimat hier