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Jürgen Heimlich | Konditorei Oberlaa am Zentralfriedhof, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Jürgen Heimlich

 

15. November 2024
Vor 14 Tagen wurde der Zentralfriedhof 150 Jahre alt. Und heute sitze ich mit Alain im Friedhofscafé. Er war bereits vor mir da. Wir begrüßen uns wie alte Bekannte. Einige Minuten tauschen wir uns ungezwungen aus. Alain erzählt mir von der Entstehungsgeschichte des Café Entropy. Er nippt an einer Tasse heißer Schokolade und ich an einer Schale grünem Tee. Dann zückt er seine Leica-Kamera und nimmt mich ins Visier. Er fotografiert mich in den Raum hinein. Ich neige den Kopf nach rechts und schaue aus dem Fenster. Ich sehe einen winzigen Ausschnitt des Zentralfriedhofs. Den Beginn des Hauptweges, der vom Eingang des 2. Tores zur Friedhofskirche und darüber hinaus führt. Und einen Teil der Outdoor-Galerie, die Tierfotos präsentiert. Im Außenbereich des Cafés sitzt heute niemand. Dafür ist es zu kalt. Im Frühling und im Sommer sitze ich dort gerne. Ich treffe mich gerne mit Menschen, die Friedhöfe lieben. Und dann erzählen wir von unseren Erfahrungen innerhalb und außerhalb der Friedhöfe. Alain ersucht mich, den Kopf in seine Richtung zu drehen. Er betätigt viele Male den Auslöser. Ich schaue auf die leicht befleckte Wand, fokussiere das struppige Haar von Alain, denke, wie von ihm angeregt, an ein Projekt, das vor mir liegt. Wenn er Gedanken lesen könnte, wüsste er, dass es um den Tod gehen soll. Alain bringt mich aber auch zum Lachen. Das ist wie Magie. Es passiert wie von selbst. Wir unterhalten uns mit der Kellnerin.  Große und kleinere Menschen setzen sich an den Nebentisch. Eine kleinere Frau lächelt mir zu. Schließlich könnten sich die Wege von Alain und mir schon trennen. Doch wir gehen dann noch zur Straßenbahn, fahren ein paar Stationen gemeinsam und verabschieden uns, bevor Alain aussteigt. Eine Begegnung am Zentralfriedhof, die mir in Erinnerung bleiben wird. 

 


Kurzinterview mit dem Autor

Was kann Literatur?
Jürgen Heimlich: Literatur kann bezaubern, verstören, Erinnerungen hervorrufen, Kontakt zu fremden und bekannten Welten schaffen, die Welt auf den Kopf und richtig stellen. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
JH: Cafés sind Orte der Inspiration und des Dialogs. Cafés laden mich ein, immer wieder neu entdeckt zu werden. Cafés haben eine Geschichte, die alle Gäste und somit auch ich mitschreiben. Cafés lassen mich durchatmen und Kräfte bündeln. Cafés lassen mich nie kalt. 

Wo fühlst du dich zu Hause?
JH: Dort, wo ich mit Menschen und der Natur verbunden bin. Dort, wo ich mit Tieren und Menschen kommuniziere. Dort, wo ich außer mir bin. Dort, wo mich Kunst in ihren Bann zieht. Dort, wo ich mich selbst vergesse. Dort, wo ich Wundern begegne, die sich als Zufall tarnen.

 

BIO

Jürgen Heimlich, geboren 1971 in Wien. Verlagsausbildung, die das Interesse für Literatur gestärkt hat. Autor, Schriftsteller, Redakteur und passionierter Friedhofsgänger. Seit 2016 engagiert er sich für die Einfache Sprache als literarisches Genre und seitdem lässt ihn auch das Thema Widerstand gegen das NS-Regime nicht los. 
Jüngste Veröffentlichungen: Einer und Keiner von 600 Hingerichteten, Mitherausgeber, Innsalz, 2021, Blumfeld und der Tod, zwei Erzählungen mit Comic-Skizzen von Thomas Fatzinek, Buchschmiede, 2024 

Günter Vallaster | Gasthaus Automat Welt, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Günter Vallaster

 

Der Prager Palast Welt (Palác Svět), in Stahlbeton gegossene konstruktivistische Geradlinigkeit und Multifunktionalität, ist ein Gebäude wie ein großes H. Darin befanden sich u.a. das Kino Welt und das Selbstbedienungslokal Automat Welt, in dem sich oft ein großes H der Weltliteratur aufhielt: Bohumil Hrabal. 
In Prag seit Jahrzehnten hinter Bretterverschlägen verborgen und dem Verfall preisgegeben, kann man Georg Aichmayr nur dazu gratulieren, das Automat Welt als Reverenz an Hrabal in Wien wieder aufleben zu lassen, womit er eine perfekte Verbindung von Café, Restaurant und Literatur schafft. Hier kann und möchte ich nur ein Platzhalter sein, mit kleinem h mitten im Wort, für viele weitere literaturaffine Gäst*innen. 
Und auch wenn ich mal alleine hingehe: Wenigstens Hrabal ist immer da. Oder in Abwandlung eines Zitats von Bohumil Hrabal aus seiner Kurzgeschichte Automat Welt, das darin gleichsam wie auf Knopfdruck mehrfach geloopt ist:
Und vom Volkertmarkt drangen fröhliche Musik und Stimmgewirr, das in unbändiges Gelächter überging, ins Gasthaus Automat Welt herüber.

 


Kurzinterview mit dem Autor

Was kann Literatur?
Günter Vallaster: Literatur kann helfen, über den Tellerrand zu blicken, alle Tassen im Schrank zu behalten, um am Ende die Löffel sauber poliert abzugeben. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
GV: Thermodynamische Entropie, also behagliche Gemütlichkeit, die sich beim Betreten eines Cafés wie dem Automat Welt sofort ausdehnt sowie informationstheoretische Entropie, also Informationsgehalt aus der Geräuschkulisse und den Gesprächsfetzen isolieren, nach der Formel Wos? x Ha? / Bitte. 

Wo fühlst du dich zuhause?
GV: In einem guten Buch, bei guter Kunst, guter Musik, bei einem guten Essen, einem guten Gespräch. Also bei allem Guten, gerne auch in einem guten Café. 

 

BIO

Günter Vallaster lebt und arbeitet als Autor, Herausgeber, Sprachkursleiter und Schreibpädagoge in Wien. Zuletzt erschien der Beitrag Megaprompts in V#40 – Ach, KI! (Literatur Vorarlberg, 2024).

Erwin & Johanna Uhrmann | Café Stein, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Erwin & Johanna Uhrmann

 

Kann man in Kaffeehäusern ernsthaft an Texten arbeiten? Ausgeschlossen. Sich treffen, plaudern, zu viel schwarzen Kaffee oder Tee trinken, ja. Aber arbeiten? Nein. Maximal eine E-Mail beantworten, ein paar Notizen machen, alibihalber in einem Buch blättern, auf das man sich sowieso nicht konzentrieren kann bei dem Lärm, oder den allzu indiskreten Gesprächen der Nachbarn zuhören.  
Natürlich ist Wien die Stadt der Kaffeehausliteratur. Erstaunlich dabei ist, dass es sich nicht um ein historisches Phänomen des Fin de Siècle oder der Nachkriegszeit handelt. Irgendwo sitzt immer jemand und tippt mit gesenktem Kopf oder schreibt gar mit der Hand. Wer es mag? Bitte!
Das Schönste an Wiener Kaffeehäusern hat aber nichts mit dem Schreiben zu tun, oder vielleicht doch auf eine gewisse Art und Weise. Es ist schlicht und einfach ein Zustand, nämlich jener, der dort scheinbar automatisch eintritt und der dazu führt, dass man auch mitten am Tag dazu neigt, die Zeit auszublenden. Ein Zustand, der einen üblicherweise nach Mitternacht ereilt, den die Wissenschaft „Mind after Midnight“ nennt, und der im besten Fall aus einer gewissen Euphorie über das Schwinden des Alltäglichen oder allzu Rationalen entsteht. Mitten am Tag. Dann ist es einem plötzlich egal, ob man zu spät zu irgendeinem anderen Termin kommt. Es gibt noch so viel zu bereden. Die Gespräche sind plötzlich selbst Literatur. Man kann versumpfen, zwischen 13 und 16 Uhr (und nicht, wie Rainhard Fendrich singt: „Zwischen eins und vier“ – und damit die Zeit vor dem Sonnenaufgang meint). All das geschieht ohne jegliche Berauschung. Es reichen zwei doppelte Espressi, ein Soda Zitron oder ein grüner Tee. Deshalb ist das Innenleben eines Kaffeehauses immer dem Gastgarten vorzuziehen. Es ist, als besteige man ein Raumschiff, das durch die ewige Nacht gleitet. Auf das Café Stein trifft diese Beschreibung voll und ganz zu, hat es doch, anders als viele andere Kaffeehäuser, auch bis weit in die Nacht hinein geöffnet. Am Tisch rechts von der Treppe, in der Ecke, ist die Brücke. Das konnten wir einmal zu sehr später Stunde selbst nachvollziehen. 

 


Kurzinterview mit den AutorInnen

Was kann Literatur? 
Literatur kann so ziemlich alles. Vor allem, wenn sie in großen Mengen auftritt. Ein volles Bücherregal etwa ist eine komplexe Welt. Zwei volle Bücherregale sind schon zwei komplexe Welten. Eine ganze Wohnung voller Bücher, oder gar eine Bibliothek, ist ein riesiges Geflecht von Welten. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich / euch?
Cafés lernt man richtig schätzen, wenn man Orte besucht, an denen es keine gibt. Sitzt man in einem Lokal, in dem gleich nach dem Servieren abkassiert wird, ist schon klar, dass man nach dem Austrinken das Weite suchen soll – und man wird nicht das Gefühl bekommen, dies sei Raum ohne Zwänge. Selbstverständlich muss man in einem Café konsumieren. Doch letztlich vergisst man es auch wieder. Sowie man beim Spazierengehen vergisst, dass jeder Quadratmeter von irgend jemandem beansprucht wird. Man vergisst auch in Kaffeehäusern, dass die Welt aus Besitzverhältnissen besteht und versteht den Raum als Gemeingut. 

Wo fühlst du dich / euch zu Hause?
Zu Hause ist ein Begriff, der sich von einem Punkt aus ständig dehnt. Zu Hause sind wir in unserer Wohnung in Wien, vor den Bildern von Michaela Mück oder Oswald Tschirtner, in einem Haus von Frank Lloyd Wright, in den Gassen von Ribe, auf dem Kohlmarkt in Brno, und häufig auch in Büchern. 

 

BIO

Erwin Uhrmann ist Autor, Herausgeber und Redakteur und lebt in Wien. Von ihm erschienen die Romane „Der lange Nachkrieg“, „Glauber Rocha“, „Ich bin die Zukunft“, „Toko“, „Zeitalter ohne Bedürfnisse“, die Lyrikbände “Nocturnes“ und
 „Abglanz Rakete Nebel“ sowie der Band „K.O.P.F. – Kartografisch Orientierte Passagen Fragmente“, gemeinsam mit Karlheinz Essl. Seit 2016 ist er Herausgeber der Lyrikreihe „Limbus Lyrik“, seit 2021 Literaturredakteur im „Spectrum“ der Tageszeitung „Die Presse“. www.erwinuhrmann.com
Johanna Uhrmann ist Grafikdesignerin, Fotografin und Kunsthistorikerin und lebt in Wien. Sie veröffentlichte unter anderem ein wissenschaftliches Buch über den Wiener Architekten Anton Valentin und gestaltet Kunstkataloge und Kunstbücher für Museen sowie Sachbücher und Zeitschriften. Sie liebt Architektur und reist gerne. www.johannauhrmann.at
Gemeinsam schreiben Johanna und Erwin Uhrmann Reisebücher. 

Petra Ganglbauer | Café Dommayer, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Petra Ganglbauer

 

So laufen die Dinge vorüber,
Vorbei an den Vorstellungen.
Du betrachtest sie angemessen
Im Abtausch der Jahreszeiten.
Was bleibt im Stillen?

(Raum!)

 


Interview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Petra Ganglbauer: Literatur eröffnet uns Innen- und Außenwelt und schärft das Bewusstsein für eine präzisere Wahrnehmung dessen, was für uns Menschen „Fasslichkeit“ (in Anlehung an Arnold Schönberg) bedeutet.

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
PG: Cafés sind Orte, die zeitlos sind und Nähe ermöglichen. Eine Nähe, die nicht bedrängt, sondern Spielraum für geistig-seelische Prozesse lässt.

Wo fühlst du dich zuhause?
PG: Zuhause fühle ich mich in der Natur, mit ihr, mit all den anderen Wesen und Wesenheiten.

 

BIO

Petra Ganglbauer: geb.1958 in Graz, lebt in Wien. Autorin, Radiokünstlerin, Schreibpädagogin.
Journalistische Arbeiten. Lyrik-, Prosa-, Essayveröffentlichungen, Hörstücke, Hörspiel. Intermediale Projektkonzeptionen. Wiener Vorlesungen zur Literatur.
War Präsidentin der Grazer Autorinnen Autorenversammlung und des Berufsverbands Österreichischer SchreibpädagogInnen.
Jüngste Veröffentlichungen:
Lauergrenze, Mensch, Gedichte, Limbus, 2023. Aschengeheimnis, Gedichte, Edition Melos, 2023. Du oder Ich. Zu Maria Lassnig. In: Die wahren Bilder sind im Kopf, Hrsg. Edith Ulla Gasser, Braumüller, 2023.
Homepage: ganglbauer.mur.at

 

Elisabeth Wandeler-Deck | Caffetteria am Limmatplatz, Zürich

Foto: Alain Barbero | Text: Elisabeth Wandeler-Deck

 

horche auf die Geräusche beim sachten Berühren der einen Lippe durch die andere beim Sprechen des leisen mmmm dann Aufreissen des Zwischen der Lippen das Hindurchströmen des starken Luftstroms aaaaa ich horche den Ort. Diesen Ort. Diesen mir lieben Ort Caffetteria am Limmatplatz. Es entsteht im Lauschen Horchen, da. mf. Die Kaffeemaschine, sie zischt. 

Es ist schon halb drei. 

Spreche das Klingen nach, die Geräusche aus und dann weiter bis knapp vor das Ausklingen hin, genau an den schmalen Rand der Kaffeetasse. 

Ich höre zu. Ich sag etwas. 

Soll ich, soll ich nicht, ich schiebe die Zeitung zur Seite, notiere ein Wort bloss. ppp. Schreiben. 

Da, Hagel, die Frau auf der Sitzbank im Kaffee streicht über ihre Arme, stösst den einen Ärmel zurück, den andern, zuerst den linken über die zarte, schön bebilderte Haut des linken Arms, bis er wild gerafft erscheint, dann wendet sie den Kopf zur Strasse hin, die Rosenknospen im Dauerregen, nicht aufspringen können, woher wir alle, ja, auch ich, sage ich laut, ins Kaffee hineinlinsen, die erinnerten Gebäckstücke, wo ins Kühlgestell lege meine Wörter bei zurückgeschobener gläserner Schutzscheibe gespiegelte Morgensüsse, mit Hagelzucker Bestreutes, Eingeräumtes, werden, verzehren, ablecken, zerstechen, zerschneiden, beobachten, entzücken, nicht nichts. 

Hagelzucker ff, eingewickelt in Seidenpapier gar. 

Gebäckstücke bestreut. Wendet sich vom Kaffee ab. Gebäckstücke beraten. Jemand kann immer. Content eben. Vermisste salonfähig, sie, auch sie. 

Hagelzucker mp

Pause bin müde, wo leg mich hin, wo sind meine, pflücke Sommerzitrone. 

Hagelzucker. p. 

Man hätte sich, einander, etwas, vielleicht knapp vor einem Sagen, Sprechgeräusche, mf, Stille, dann erneute Sprechgeräusche, rhythmisch, decrescendo, crescendo, davon später. Ich alte Frau. 

Pause. 

Und. 

Wie geht es dir. 

Es ist schon halb drei. 

Abgrund. Der Kommata womöglich Punkte Fragezeichen, dem Anheben Absinken der Satzmelodie folgen.

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur? 
Elisabeth Wandeler-Deck: Literatur (?) kann (manchmal) nicht können / will (vielleicht) nicht könnend (welche) Regeln überschreiten, das Überschreiten feiern, in der Überschreitung Sprache feiern, zu feiern geben, Literatur, als Literatur, kann daher die Überschreitung in ihrem Werden, dem Geschehen der Aufmerksamkeit aussetzen. Leuchten, beleuchten kann Literatur können und noch manches kann sie, kann sie nicht. Möglicherweise. Möglicherweise kann sie manchmal, manchmal ist sie ängstlich, will sich anlehnen, möchte gefeiert werden … Sie kann gar nichts, es geschieht dieses Schöne, dieses schöne Nicht. Literatur ein Menschenkunstding. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich? 
EWD: Cafés sind Inseln, wo auch immer. Knoten, wie denn. Sie unterbrechen, was auch immer. 

Wo fühlst du dich zuhause? 
EWD: Das ist die Frage der Fragen. Wenn ich sie nicht stelle, dort, wo ich bin, weiss ich es. Zürich, Maggia, Kairo, Visby, Zürich. Und sobald ich gefragt werde, ob ich mich in Zürich Affoltern zuhause fühle, wird mir konfus – was meinst du, der/die frägt, mit dieser Frage.

 

BIO

Elisabeth WANDELER-DECK (*1939) lebt in Zürich-Affoltern und anderswo.
Ursprünglich Architektin und Soziologin/Gestaltanalytikerin. Als Schriftstellerin zahlreiche Buchveröffentlichungen sowie Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften (zuletzt ZEITZOO und IDIOME sowie LICHTUNGEN, DAS NARR) und im Netz (u.a. SIGNATUREN). Bildtextarbeiten. Szenische Arbeiten. Als improvisierende Musikerin und mit ihren Texten Mitglied des Improvisationsquartetts bunte hörschlaufen. Zusammenarbeit mit Komponistinnen, Musikern. Einmal entstand in Film. Veröffentlichungen u.a.: VERSIONENLUST, ECHO, Edition Howeg 2022; ANTIGONE BLÄSSHUHN ALPHABET SO NEBENHER, Ritter 2022; Füllflächen für Geräusche: ab 09.10.2023, Klingental 2024.

www.wandelerdeck.ch 

Brigitta Höpler | Café Am Heumarkt, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Brigitta Höpler

 

Das Rütteln vor der Stille

Die Kühlvitrine, stromgenährtes Wahrzeichen des Cafés.
Brummende Geräuschkulisse. Das Rütteln vor der Stille.
Manchmal gibt es zu Mittag Eintropfsuppe.
Und Augsburger mit Röstkartoffel.
Kindheitslieblingsessen.
Serviert auf angeschlagenen Marmortischen.
Hier bin ich kurz aus dem Spiel.
Die Risse in den roten Kunstlederbänken sind
mit Gaffa Tape geklebt.
Drei gold gerahmte Spiegel werfen einander Bilder zu.
An den Kleiderständern Vergessenes aller Art.
Eine blasse Tapete, rankende Blätter,
romantische Architekturandeutungen.
Und dazwischen ein kleines, schwarzes Loch.

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur? 
Brigitta Höpler: Welten weiten.

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
BH: Orte, die zu meinem Leben gehören, seit ich 15 bin.
Meine Biografie könnte ich entlang von Cafés erzählen. 

Wo fühlst du dich zu Hause?
BH: In Städten, in Wien.
An Flüssen, an der Donau. 
In Worten, in meinen Texten.

 

BIO

Brigitta Höpler (*1966) lebt als Autorin, Kunsthistorikerin, Schreibpädagogin in Wien.
Sie ist Dozentin im BÖS-Berufsverband österreichischer SchreibpädagogInnen. Sie veranstaltet Ausstellungen, Lesungen und unterschiedliche Schreibseminare.
Ihre Projekte, Texte und Veröffentlichungen beschäftigen sich mit Kunst, dem Schreibraum Stadt sowie mit einer Poetologie der Alltagsbeobachtung. 
www.brigittahoepler.at

Gundula Schiffer | Café Feynsinn, Köln

Foto: Alain Barbero | Text: Gundula Schiffer

 

Im Café Feynsinn weiß ich das kraftvolle Beit Haknesset mit dem zarten, aber stabilen Davidstern, der an der Spitze des Pyramidendachs in den Himmel aufragt, in meiner Nähe. Das Portal lässt mich an die Tore Jerusalems denken. Das Beit Hacafé, das Kaffeehaus schaut geschwisterlich nach dem Beit Haknesset, der Synagoge: Kunst und Gebet fechten nicht miteinander, nein, sie achten, umwinden sich neugierig. Der Samtvorhang in der Tür, die glitzernden Kronleuchter und Spiegel verwandeln das Feynsinn in einen Theatersaal. Auf jedem Tisch steht eine Schnittblume in einer eleganten Vase wie eine Schreibfeder im Tintenfass. Durch den Eingang weht eine Brise Paris – das Café ist in einem dieser schönen Altbauten, in roter Schnörkelschrift leuchtet „Feynsinn“ über der Tür. Am Rathenauplatz ist Köln am französischsten, seine Liberté am edelsten. Ein Grüppchen beugt sich über die Boulekugeln auf der Erde wie die Männer am Schabbat über die Torarolle auf der Bima. 
Im Sommer wirkt der Rathenauplatz für mich nahöstlich. Staub liegt nah bei Sand. Sand – da ist er! „Flucht man mich, so möge meine Seele schweigen, meine Seele sei allem gegenüber wie Staub“. Dieser Vers wird in der Amida, als Gebet die Mitte jedes jüdischen Gottesdienstes, gesprochen. Glanzlos, haltlos erscheint der Staub vor dem Kristallglas, in dem sich das Sonnen- und das elektrische Licht brechen, in festen, scharfen Strahlen. Die Füße in den Sandalen brennen, das Französische wird zu Israelischem: einem Stück Wüste. Weil Abraham absolut gehorchte, sich anschickte, Gott seinen einzigen Sohn als Brandopfer darzubringen, wurden Sand und Sterne zu Zeichen eines Segens, der strahlender, dauerhafter ist als jeder Lüster, der Lohn des Ewigen für den Frommen. So suche ich von allen Cafés de Cologne am liebsten das Feynsinn auf, wo eine biblisch-abrahamitische Strenge die sinnlich-vergnügliche Leichtigkeit durchweht – beides trifft sich im herb-süßen Geschmack einer Tasse Kaffee mit Milch, die mir Worte eingibt. 

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Gundula Schiffer: „Triumph der Verletzlichkeit“ hieß einmal eine Tanztheaterkritik. Umklammert von den Nachwehen des Terrors und vom Sterben im Krieg wollte ich im Dezember in Israel nicht tatenlos in einer Schriftsteller-Residenz sitzen. Ich fand ein Krankenhaus für Freiwilligendienste. Und wählte dann doch meine Werkzeuge – das Schreiben und Übersetzen, ich kann kaum etwas anderes gut. Ingold hat Becketts Antwort auf die Frage, warum er schreibe – „Bon qu’à ça“ – darum mit „Bonkassa!“ übersetzt. Elija konnte ein totes Kind wieder zum Leben erwecken. Ein Gedicht-Blatt ist wehrlos, wo ein Schuss fällt. Doch dieses verletzliche „Trotzdem“ birgt eine bleibende Gegenmacht. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
GS: Diese anmutige Stimmung, die von Cafés ausgeht, ähnelt kleinen Theatern, erinnert mich an Bühnen. In Cafés schreibe ich spontane Notate und Betrachtungen. Fürs Textewerken suche ich die Einkehr, vertraute Dinge um mich her. In Cafés genieße ich Gespräche mit Freunden, den Rummel.        

Wo fühlst du dich zu Hause?
GS: Da ich seit über der Hälfte des Lebens mit der hebräischen Sprache, dem Judentum und Land Israel verbunden bin, ist mein Herz auch nach Jerusalem gerichtet, fühle ich mich in Deutschland nicht vollständig. Es macht mir immer Freude, in Israel ein kleines Zimmer geschwind einzurichten: Notizhefte, Computer, Bücher, ein paar Bilder, Kaffeetasse, fertig. Noch teile ich mich auf zwei Orte auf. 

 

BIO

Gundula Schiffer, geboren 1980 in Bergisch Gladbach, lebt als Dichterin und Übersetzerin in Köln. Sie schreibt Lyrik hauptsächlich auf Deutsch, daneben auf Hebräisch und übersetzt sich selbst ins Deutsche. Sie hat Komparatistik sowie hebräische Sprache und Literatur in München und Jerusalem studiert und zur Poesie der Psalmen promoviert. Derzeit schreibt sie, unterstützt durch ein Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW, an ihrem vierten Lyrikband Fremde Einkehr, der im Herbst 2024 im Verlag Ralf Liebe herauskommt. 

Semier Insayif | Café Diglas im Schottenstift, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Semier Insayif

 

… was ist ein ort.  fragt er. was ist ein ort. sie sagt ich sei hier zu hause. in einem gewissen sinne. mitten im zwischen. ich solle an ein zimmer denken. menschenwesen die hier zu verschwinden versuchen. tief in sich gekehrt. blick zum boden.  andere. die sich zu finden versprechen. den boden unter die füßen zu bekommen. augen zur decke. mit einer tasse tee. kaffee. ein glas wasser. heiß. kalt. mitten unter vielen. einander zu finden. zwischenräume zu schaffen. sich zu verabreden. sich wiederzusehen. ein erstes mal. an ein du zu geraten. an ein fremdes. an ein vertrautes. anzustoßen. ins gespräch zu kommen. sich mit einem du aus zu tauschen. oder gar ein. nur für dieses eine mal. und somit für immer. sie meint ich solle einfach an ein zimmer denken. treppen nach oben. dort ist es ruhig. ruhiger. wenn auch nicht still. nur die stimmen von unten werden hochgespült. so als wäre der klang nur ein ton. die rufe nur ein geräusch. so als wäre der atem nur luft. wenn das so wäre. könnte fleisch doch niemals mensch. könnte stoff doch niemals kleidung sein. sage ich. und holz niemals baum. sie sagt ich solle die augen schließen. meine hände auf den tisch legen. und die spuren begreifen. lack. furchen. rillen. risse.  überprüfen. aus welchem material mein körper sei. mir meine kohlenstoffverbindungen zu herzen nehmen. die augen wieder öffnen. denn das bild. sagst du. das bild. das du siehst.  ist ein abbild von einem bild. das es nicht gibt. sieh mich an. sieh über mich hinweg.  ist dein blick eine frage. kann dein blick je einblick verschaffen. je ausblick auf etwas. oder gar durchblick.  ist dein blick. durchdringung oder fläche. erkenntnis rahmen oder entblößung …  

 


Kurzinterview mit dem Autor

Was kann Literatur? 
Semier Insayif: für sich und in sich kann literatur bei nahe alles. berühren. anregen. mut machen. deprimieren. in frage stellen. ahnungen schenken. perspektiven erweitern. intensivieren. zur flucht verhelfen. leben retten. leben schenken. und auch nehmen. und sie kann über alle grenzen hinweg verbindungen herstellen. aber auch spalten. und . völlig unbemerkt liegen gelassen werden. harmlos in einer ecke schlummern. dir plötzlich unerwartet ins auge springen. deine herzkammern fluten.  dich beatmen. erkenntnisse entdecken. ein universum erfinden. identität stiften. dich umarmen. ausspucken. und die welt sehnsüchtig poetisieren …. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
SI: fokussierung und zerstreuung. an einem ort vieler orte zu sein. heterotopoesis.

Wo fühlst du dich zu Hause?
SI: manchmal fühle ich mich zu hause zu hause. manchmal gerade eben dort nicht. also dann dort wo nicht mein zu hause ist.  weit weit weg. immer wieder in meinem schreibraum. oder ortsunabhängig  mit menschen die ich liebe. mit einem menschen. wo ich allein sein kann. in einem buch. in einem satz. in einem gedicht. 

 

BIO

semier insayif lebt als freier schriftsteller, dichter und literaturvermittler in wien. er konzipiert, kuratiert und moderiert literarische veranstaltungen wie z.b. „dicht-fest“ im kunstverein alte schmiede oder “verssprechen“ in der österreichischen gesellschaft für literatur. zahlreiche kunstübergreifende projekte und leitung von schreibworkshops. trainer für kommunikation und interaktionsanalyse, supervisor, systemischer coach, mediator. insayif  ist präsident des bös (berufsverband österreichischer schreibpädagog:innen). zuletzt erschienen: „mondasche“ (klever, 2019), „mondasche“ (die cd, mit der cellistin cecilia sipos, 2019), „ungestillte blicke“ (gedichte, klever, 2022); www.semierinsayif.com

Martina Jakobson | Café Schwarzenberg, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Martina Jakobson

 

Es hat mir die Sprache verschlagen

So wie ein Kind 
das im Spiel über einen Stein stolpert
und dem es im Schmerz 
für einen Augenblick die Sprache verschlägt
so bin ich über dein Denkmal gestolpert
russische Sprache
Wien Schwarzenbergplatz Säulengang
im Zentrum die Figur des Soldaten
Februar 2022 beschließe ich 
über mein aufgeschlagenes Knie streichend
an dir – meiner so vertrauten zweiten Sprache –
stumm vorbeizugehen
viele Jahre hast du mich
gleich einer Mutter ihr gestürztes Kind
mit süßer Torte geködert
deine Schichten aus Größe Macht Gewalt 
sind mir zu bitter
ich schiebe dich zur Seite 
selektiver Mutismus nennt man es
nur dann zu sprechen
an selbstgewählten Orten
und mit wem man will
wieder und wieder rasselst du
inmitten der lauten Menge 
die immergleichen Sprüche
du hast nicht bemerkt 
deine Zeit auf den Plätzen läuft ab
1956 Budapest
Praha
Warszawa
Sofia 
2024 Kyiv – wohin?
die Fontäne vor deinem Abbild höher montiert
eine Wand hinter deinem Rücken installiert
die Steine gelb und blau angesprüht 
ein ermordetes Lächeln hinzugefügt
im Schatten deines Sockels 
wuchern Büsche Gras Felder 
hinkend trat ich in ihre Stille ein
und habe Schätze gefunden
Stöckchen für ein Feuer
kupfergrüne Käfer
Pirole in den Kronen
Muscheln Alter Hafen Marseille
Restaurant “Basso“
wilde Beeren 
Hasensprünge
und stöbernd traf ich 
auf die Lichtung meiner köstlichen Sprache
den Kescher in der Hand
vereinzelt Rehe

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Martina Jakobson: Betrachten und Zweifeln; es ist, als nähme ich eine Taschenlampe in die Hand und der helle Lichtschein der Sprache beleuchtet die Gegenwart und die Vergangenheit.

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
MJ: Ich habe eine heimliche Leidenschaft, ich beobachte gern Menschen; im Café treffen die verschiedensten Charaktere aufeinander; und die Orte, wo sich die Cafés befinden oder auch nicht mehr befinden, erzählen Geschichten. In Wien gehe ich aber auch gern ins Kaffeehaus, weil die Auswahl an Torten vorzüglich ist. Als ich 2016 nach Wien gezogen bin, habe ich mich durch die verschiedensten Cafés mit Sachertorte durchgekostet. Und hier trifft man Freunde, um zu reden oder zu Lesungen, diese Tradition liebe und kenne ich auch noch aus meiner Heimatstadt Berlin.
Das Café Schwarzenberg suche ich auf, um in die Zeitgeschichte einzutauchen.  Von hier aus, an der Ringstraße, fällt der Blick in Sichtachse bis auf den Schwarzenbergplatz und das sogenannte Wiener „Russendenkmal“, das nach der Einnahme Wiens durch die Sowjetarmee 1945 errichtet wurde. Und selbst das Mobiliar des Cafés, ein großer Spiegel, trug bis in die 1970er Jahre die Spuren, etwa Sprünge und Einschusslöcher, weil sowjetische Offiziere hier feierten. Ein Kellner hat mir gezeigt, wo dieser Spiegel früher angebracht war, und so sitze ich heute in einem anderen Kontext in diesem Teil des Cafés.

Wo fühlst du dich zu Hause?
MJ: Zu Hause fühle ich mich eigentlich nirgends mehr, zu Hause ist für mich ein Moment, dort, wo ich die Winkel einer Stadt erkundet habe und diese später, gleich einem Hund mit seiner Spürnase wiedererkenne. Ich habe etwa längere Zeit in Marseille gelebt. Als ich am Quai des Belges den Ort des einstigen Restaurants „Basso“ gefunden hatte, das Walter Benjamin in „Haschisch in Marseille“ beschreibt, habe ich die darin beschriebene Atmosphäre anders verstanden. Deshalb beziehe ich mich in meinem Text „Es hat mir die Sprache verschlagen“ unter anderem auch auf diesen Ort.

 

BIO

Martina Jakobson, geboren 1966 in Ost-Berlin, wuchs in Moskau und Berlin zweisprachig in einer Familie mit russischen und ukrainischen Wurzeln auf. Sie ist Autorin, Pädagogin und Literaturübersetzerin aus dem Russischen, Belarussischen und Französischen. Seit 2016 lebt sie in Wien und im Südburgenland (Österreich). Sie ist Mitglied der IG Übersetzerinnen Übersetzer Wien, des Forum Mare Balticum sowie des PEN Berlin.
Ihr Lyrikband „Hier biegen wir ab“ erschien 2022 in der edition lex liszt 12.

Rhea Krčmářová | Dorotheum Café, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Rhea Krčmářová

 

Zum Ersten / eine Buchrecherche-Entdeckung / ein touristenarmer Ruhepunkt / ein Blick / auf zu versteigernde Preziosen / auf Kumpfdrucke und / auf die Tortenvitrine / wo einmal ein Kloster war / trifft Bohdana auf Dorothea / im imperialen Erbe / ein Gottesgeschenk im Gottesgeschenk

Zum Zweiten / sitzen in und über wechselnder Kunstkulisse / käufliches Glitzern / nahezu okkult über den Dächern der Stadt / im Versatz- und Fragamt / unter den Sammlerpausen / die überhohen Räume des Pfandls / vielleicht Juwelen früh verstorbener Sängerinnen / oder im Glashof rare Asiatika / und auf der Empore / keine Rekordrufpreise für / die Ausrufung kaiserlicher Konditoreikünste   

Zum Dritten / Adrenalinüberreste / die herabsinken / auf Antiquitätenjäger und auf Frau Sensalin / katalogbeladen und schmökerwütig / ein Raten / was liegenbleiben wird / und ein Mindestgebot an siebenundzwanzig Kaffeespezialitäten / von denen ich keine einzige trinke / die Teegenießerin im Kaffeetempel / also auch hier / nichts wirklich Neues

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Rhea Krčmářová: Literatur kann: Neue Perspektiven aufzeigen / die eigenen Glaubenssätze, Überzeugungen, Narrative hinterfragen / unterhalten / ein Zufluchtsort sein / mit schönen Sätzen entzücken / Fragen im Innersten zum Keimen bringen / Worte finden für etwas, von dem man nicht einmal wusste, dass es in einem schlummert

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
RK: Cafés werden manchmal als „home outside the home“ bezeichnet. Als jemand, die zum Schreiben Ruhe braucht, sind sie für mich keine Schreiborte, eher ausgelagerte Wohnzimmer, für Interviews und Recherchetreffen, für Lektoratsbesprechungen und als Überbrückungsorte mit Laptop und Buch. Ich liebe es, Lokale zu besuchen, die ich noch nicht kenne, und meine Entdeckungen dann mit Freundinnen und Freunden zu teilen – so auch das Café Dorotheum, in dem ich in den letzten Monaten immer wieder war. 

Wo fühlst du dich zu Hause?
RK: Für mich ist zu Hause weniger ein physischer Ort als die Gegenwart von Menschen, mit denen ich lachen und diskutieren kann, die mich inspirieren und herausfordern, denen gegenüber ich mich öffne. Insofern bin ich überall und nirgendwo ein bisschen zu Hause …

 

BIO

Rhea Krčmářová (Krtsch-mar-scho-wa) ist Autorin und transmediale Textkünstlerin. Die Wienerin mit Prager Wurzeln studierte Gesang, Schauspiel und Theaterwissenschaften und ist Sprachkunst-Absolventin. Zahlreiche Preise und Stipendien, zuletzt Projektstipendium des BMKK, Jubiläumsstipendium der LiterarMechana und Arbeitsstipendium der Stadt Wien. 2023 Dramalab der Wiener Wortstaetten. Rhea schreibt Prosa, Theatertexte, Libretti, Essays und Lyrik (unter anderem auf Instagram) und experimentiert mit transmedialer Kunst, Videopoesie, Stickerei, Performance und Buchkunst.  2023 erschien ihr Roman MONSTROSA (Kremayr & Scheriau), 2024 erscheint ihr erster Gedichtband (Limbus).