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Brigitta Höpler | Café Menta, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Brigitta Höpler

 

Wie auf Reisen leben, Kaffee trinken und schreiben, abtauchen in meine Worte und wieder auftauchen. Für Augenblicke das Gefühl, ganz woanders zu sein. „Ich kann nicht alle komplizierten Leute aus dem 2. Bezirk nehmen“, höre ich eine Frau sagen und bin zurück in Wien. Vor den großen Fenstern kurven die Straßen und Bahnen hin und her, ziehen ihre Linien. Auch kein unbeschriebenes Blatt, dieser Platz in der Nähe des Wassers. Wie die meisten Orte in Wien, denke ich. Und möchte schon wieder abtauchen. „Nichts ist für die Ewigkeit“, sagt gerade die Frau am Nebentisch.

 


Interview mit der Autorin

Welche Rolle spielt Schreiben in deinem Leben?
Brigitta Höpler: Schreiben ist für mich festhalten, loslassen, mäandrieren, ausdehnen. Hand- und Herzbewegung.

Welche Rolle spielen Kaffeehäuser und Cafés in deinem Leben?
BH: Cafés sind Unterbrechungen auf meinen Wegen durch die Stadt. Augenblicke des Ankommens. Mit mir sein, schreiben, schauen und Freunde treffen.

Warum hast du das Café Menta gewählt?
BH: Das Cafe Menta gibt mit für eine Weile das Gefühl, ich könnte auch in Amsterdam, New York, Paris oder sonst wo sein. Ich mag die grauen Wände und die Atmosphäre.

Was machst du, wenn du nicht im Café bist?
BH: Dann bin ich zuhause oder unterwegs.

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Roman Farcher | Café Ministerium, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Roman Farcher

 

Woran ich denke. Daran!
Zu mir selbst zu erwachen.
Erst im Außen,
dann nach innen.

Fliegen fort die Gedanken,
die Richtung ist mir entfallen,
gewinne ich schwerelos
einen neuen Ausblick.

Für einen Augenblick
treffe ich auf dich.
In deinem Anblick
höre ich auf zu existieren.

 


Interview mit dem Autor

Welche Rolle spielt das Schreiben in deinem Leben?
Roman Farcher: Beim Schreiben werden Ideen von einer unbewussten Ebene auf die bewusste Ebene gebracht. Dabei beginnt sich zunächst in mir selber etwas zu verändern.
Erstens: Ideen werden neu geordnet und das fühlt sich dann harmonisch an.
Zweitens: Das Schreiben befreit von der Unterdrückung.
Drittens: Es macht aus destruktiver Energie konstruktive Energie.

Welche Rolle spielen Kaffeehäuser in deinem Leben?
RF: Kaffeehäuser verbinde ich mit österreichischer Kultur. Ich höre immer wieder von Gästen aus anderen Ländern, dass das nur hier insbesondere in Wien zu finden ist. Eigentlich habe ich das auch erst über einen Schreibworkshop in verschiedenen Kaffeehäusern erfahren und will es, sofern es meine Zeit zulässt, noch mehr in mein Schaffen miteinbeziehen.

Warum hast du das Café Ministerium gewählt?
RF: Das Café Ministerium ist von einer fast ministeriellen Atmosphäre durchdrungen. Das bedeutet, Entscheidungen müssen warten können. Viele, die ein Ministerium aufsuchen, nehmen sich einfach Zeit für Gespräche. Wenn sie vertröstet werden, können sie dann ja noch hier vorbeischauen. Österreich tickt manchmal wie ein Kaffeehaus.

Und was machst du sonst so?
RF: Die Arbeit die ich erledige, ist reine Verwaltung, das heißt alles schön in Ordnung halten. Das prägt mich, aber vermutlich habe ich das schon mitgebracht. Es ist fast wie bei Mathematik, zuerst verstehst du es nur äußerlich, doch dann kommt irgendwann der Punkt, wo es Spaß macht, weil es eben so geordnet ist. Wäre ich nicht Beamter geworden, wäre ich Mathematiker geworden.

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Bettina Balàka | Café Hummel, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Bettina Balàka

 

Ich kann mir nicht vorstellen,
wie die Menschen in Europa
ohne Kartoffeln, Ketchup, Kakao und Kaffee
existiert haben sollen.

 


Interview mit der Autorin

Woher nimmst du die Inspiration für deine Texte bzw. Bücher?
Bettina Balàka: Bei meinem nächsten Buch war es so: Ich war zufällig an einem bestimmten Ort, hab diesen dann recherchiert und einen Zeitungsartikel aus den Fünfzigerjahren gefunden, der von der Geschichte des besagten Ortes im 19. Jahrhundert handelte. Harmlose Zutaten, aus denen jetzt ein Familiendrama mit Kriminalgeschichte entstehen wird.

Schreibst du manchmal im Café?
BB: Nein. Ich recherchiere viel und brauche dazu ein schnelles W-LAN.

Warum hast du das Café Hummel gewählt?
BB: Ich wohne und arbeite seit fünfundzwanzig Jahren in unmittelbarer Nähe, es ist also schon sehr lange mein Stammcafé und meine Büro-Außenstelle – Termine lege ich mir gerne dorthin.

Was machst du, wenn du nicht im Café bist?
BB: Putzen, sehr viel putzen. Das ist ja das Schöne am Kaffeehaus: Man hat diesen kleinen Luxus, dass jemand anderer serviert und wieder abräumt und man sich verwöhnt fühlen kann.

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Nadine Kegele | Café Sperlhof, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Nadine Kegele, auch in: „Melange der Poesie“ (Kremayr & Scheriau, 2017)

 

im zweiten war das Essen besser organisiert als im ersten für Schwangere gab es die Mutterkarte der Wald war voll Bärlauch die Erbsen voll Würmer wir mussten essen was auf den Tisch kam im Zoo starb ein Elefant beim Nachbarn wurde der Hund geschlachtet in der Zeitung stand was man nehmen kann wenn man keine Eier hat Kompott ohne Zucker Hasenschmalz Fischlaibchen und

wenn eine sagt sie hat nach dem Krieg keinen Hunger gehabt werde ich hysterisch vor Zorn die kann nur einen Besatzungssoldaten zum Freund gehabt haben anders gibt es das nicht auch die Care-Pakete haben nur Leute bekommen die im KZ gewesen sind oder eingesperrt waren wir normalen Bürger nicht wir mussten eine Münze in einen Apparat werfen keine Münze kein Gas kein Kochen aber

die Menschen waren viel zufriedener viel bescheidener damals wichtig war nur das Überleben denn eigentlich hätte es schlimm ausgehen können

 


Interview mit der Autorin

Was schreibst du und warum?
Nadine Kegele: Derzeit schreibe ich einen Roman, ein Kinderbuch, ein Theaterstück, ein Interview-Projekt mit zwanzig Frauen und ein Drehbuch will ich demnächst auch beginnen – weil Schreiben mein erster Beruf ist neben immer wieder mal nötigen Brotjobs, die ich im schlimmsten Fall für Geld durchdrücke und mir im besten Fall Freude bereiten und mich erinnern, dass es nicht wünschenswert ist, sich ausschließlich im abstrakten Raum der Literaturproduktion zu bewegen.

Schreibst du manchmal im Café?
NK: Nein.

Warum hast du das Café Sperlhof gewählt?
NK: Namentlich wird das Sperlhof oft mit dem Sperl verwechselt, aber das Sperl ist ein teures bürgerliches Kaffeehaus und das Sperlhof ist ein günstiges Spielecafé mit offenem Bücherschrank, Spendenbox für die Flüchtlingshilfe und einem zum Glück nie grantigen Besitzer. Das Sperlhof ist keine Kaffeehausbühne, das mag ich. Ich bilde mir ja nicht ein, dass ich um 1900 große Chancen gehabt hätte, als schreibende Proletarierin in den Kreis der bürgerlichen männlichen Kaffeehausliteraten aufgenommen zu werden, vielleicht fühlt sich ein Café deshalb nicht wie mein natürlicher Lebensraum an. Als Frau hätte ich sowieso erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts und nur in Begleitung eines Mannes Zutritt bekommen, davor nur als Sitzkassierin.

Was machst du, wenn du nicht im Café bist?
NK: Ich bin sehr selten im Café. Ich rechne mir danach immer aus, was ich im Supermarkt dafür bekommen hätte. Als Testimonial fürs traditionelle Wiener Kaffeehaus tauge ich also nicht. Aber die Tradition des aufgehobenen Kaffees aus Neapel wäre mal eine, die es einzuführen und weiterzudenken gälte, damit nicht immer nur die im Kaffeehaus sitzen, die es sich leisten können.

 

 

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Ilse Kilic | Café Korb, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Ilse Kilic

 

fast wäre die zeit stehen geblieben.
im kaffeehaus neben dem gugelhupf.
(die uhr tickte beständig, fast eine drohung
am gelenk der eigenen hand)
ich lächelte ein bisschen.
nein, die zeit blieb nicht stehen,
nur die subjektive wahrnehmung
stürzte ins zeitloch.
einen gugelhupf bitte.
melange. ein glas wasser.
die zeit vergeht langsam,
ich erkenne mich jeden tag,
ich spreche mit mir: guten morgen, ilse.

 


Interview mit der Autorin

Welche Bedeutung hat Literatur für dich?
Ilse Kilic: Widerspruch, Einspruch, Zuspruch …

Welche Bedeutung hat “Kaffeehaus” für dich?
IK: Ich mag Kaffee und Mehlspeisen …

Was gefällt dir am Café Korb?
IK: Die Besitzerin, Susanne Widl, gewiss den meisten Leserinnen und Lesern ein Begriff, war einmal in unserem Glücksschweinchenmuseum zu Besuch. War fein …

Was machst du, wenn du nicht im Café bist?
IK: Schlafen, schwimmen, schreiben …

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René Merten | Alser Café, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: René Merten

 

Nein, besonders war es nicht. Aber sie hatte seine Geburt gesehen – ihre erste überhaupt.

Der Admiral ist tot, lang lebe der Admiral! Einst resche Kaisersemmeln beim Spielcasino-Vorspiel zum Wahnsinnspreis. Nun abgemusterter Friedensvertrag mit neuer Pacht.

Die alte Uniform als Windel für ein Neugeborenes, noch ohne Eigennamen oder Persönlichkeit – aber sie werden so schnell groß…

 


Interview mit dem Autor

Was bedeutet dir Literatur?
René Merten: Ich persönlich verbinde damit vor allem Bildung statt Unterhaltung – sei es wissenschaftlich oder künstlerisch. Rein technisch gesehen bin ich ziemlich „Old School“: Das physisch Gedruckte, Haptisch-Papierene und herrlich nach Druckerschwärze Stinkende steht für mich (noch) über dem glattgeleckt Digitalen. Auch ich lese im Internet, blogge und poste gern, könnte aber niemals einen Roman komplett auf einem Tablet genießen – …obwohl es total praktisch ist.

Was bedeuten dir Kaffeehäuser?
RM: Für mich sind es Heterotopien, die sich teilweise erfolgreich Modernisierungen widersetzen. Mir haben sie den Genuss der Frühstücks- und Brunch-Kultur nahegebracht, zumal ich mich zuhause meist mit einem morgendlichen Espresso zwischen Küche und Bad begnüge. Auch bilden sie literarische Experimentierfelder meiner Schreibwelten aus – sozusagen die altenberg‘schen „Extrakte des Lebens“.

Warum hast du das Alser Café gewählt?
RM: Aus Gründen kultureller Glokalisierung, schätze ich. Eigentlich kann ich (fast) jedem Kaffeehaus etwas abgewinnen, versuche aber, einen lokalen Bezug zu meinem Josefstädter Grätzel aufzubauen – vor allem, wenn etwas Neues entsteht und ich zufällig dabei bin. Das Alser Café versinnbildlicht für mich das Ahistorische, Einfallslose, Unaufgeregte und Uncharmante – herrlich, um die eigene Achtsamkeit des „zweiten Blickes“ zu trainieren.

Was machst du, wenn du nicht im Café bist?
RM: Erst einmal all jenes, was dort womöglich als unschicklich oder unpassend gelten würde: Vom penetranten Schnarchen über verträumten Blümchensex bis hin zum ungelenken Tanzen zu lauter Bubblegum-Popmusik. Vor allem aber zweierlei: Alleinsein mit mir selbst in Stille und das Grün der Natur inhalieren – manchmal beides gleichzeitig!

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Jörg Zemmler | Café Stadtbahn, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Jörg Zemmler, auch in: „Melange der Poesie“ (Kremayr & Scheriau, 2017)

 

gedämpft die saiten
der akkord verhallt
ein schluchzen
kaum bemerkt
kein taschentuch
und stille wieder
weit und breit
und schwer

wie sanft die
tankerschiffe gleiten
des abgrundtiefen
meers der
oberfläche nach

 


Interview mit dem Autor

Welche Bedeutung hat Literatur für dich?
Jörg Zemmler: Literatur ist eine Welt, in die ich beim Lesen als auch beim Schreiben eintauchen kann. Sie ist auch eine Kunstform, die viele Gesichter hat und die zu erforschen interessant sein kann.

Welche Bedeutung hat „Kaffeehaus“ für dich?
JZ: „Kaffeehaus“ ist für mich und ich glaube auch für viele andere etwas Typisches für Wien. Archetypisch mit Kellnern in Frack und Kronleuchtern. Beides interessiert mich aber nicht. Mehr hingegen eine gewisse Gemütlichkeit, die Kaffeehäuser gut und gerne oft haben.

Warum hast du das Café Stadtbahn gewählt?
JZ: Es ist eines meiner zwei Lieblingscafés in Wien. Es ist klein, wird von netten Leuten geführt, die Preise sind okay und es gibt einen Raucherbereich. Weiters finden hier auch Lesungen und Konzerte statt (ich hab im Café Stadtbahn auch schon gespielt),  eine große Auswahl an Bieren und für den Notfall sogar Absynth.

Was machst du, wenn du nicht im Café bist?
JZ: Beispielsweise im Winter zu kalt haben, im Sommer ans Meer fahren, dazwischen mich auf das eine oder das andere freuen. Schreiben, Musik machen, experimentieren, mich durchschlagen. Hoffen, verzweifeln, schlafen gehn und wieder aufstehn. Letztens hab ich mir eine neue Brille gekauft.

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Anna Robinigg | Café 7*Stern, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Anna Robinigg, auch in: „Melange der Poesie“ (Kremayr & Scheriau, 2017)

 

angstmoos
bleibt streckenweise
nachtwandlos

dann leitet deine stimme
störfunken in meiner un

gedachten
linie

 


Interview mit der Autorin

Was bedeutet dir Literatur?
Anna Robinigg: Entkommen, Eintauchen, Leben. Oder umgekehrt.

Welche Bedeutung hat „Kaffeehaus“ für dich?
AR: Gemütlichkeit, Gesellschaft, Inspiration, Konzentration: Nichts anderes tun müssen, und das tut gut.

Wie bist du im 7*Stern gelandet?
AR: Zufällig. Und es hat mich sofort angesprochen: Gedichte an der Wand, bewegte Geschichte, politischer Anspruch, Ausblick aufs Kosmostheater.

Was machst du, wenn du nicht im Café bist?
AR: Suchen, zum Beispiel Wörter und Wege.

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Laura Chaplin | Hotel Imperial, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Laura Chaplin, Auszug aus: „Lachen ist der erste Schritt zum Glück“ (Hoffman und Campe 2016)

 

Die Polizei kann die Menge nicht mehr zurückdrängen. Charlie Chaplin steigt aus dem Zug und wird sofort von den jubelnden Menschen hochgehoben und auf Händen durch die Stadt getragen. In der Hand hält er seinen Hut und den berühmten Spazierstock. Er winkt mit seinem Hut und tausende Menschen winken mit ihren Hüten dem großen Künstler zu. Immer wieder versucht die Polizei die Menge abzudrängen und Charlie Chaplin aus seiner nicht ungefährlichen Lage zu befreien. Vergeblich! Charlie Chaplin gehört seinem enthusiastischen Publikum, das ihn wie einen Messias feiert und nicht mehr freigeben will. Wenig später im Wiener Hotel Imperial spricht er erstmals in eine Tonfilmkamera.

Walter, der mich nach Wien eingeladen hatte, schaltete den DVD-Player mit dem Beitrag vom vielumjubelten Besuch meines Großvaters in Wien ab.
„Es ist verrückt, Laura“, sagte er, „nur sieben Jahre später haben die Wiener und Wienerinnen Adolf Hitler einen ähnlich triumphalen Empfang bereitet und sich für den Anschluss an Deutschland und die Nazidiktatur entschieden.“


Interview mit der Autorin

Warum hast du ein Buch über das Lachen geschrieben?
Laura Chaplin: „Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag“, sagte mein Großvater immer. Das ist mein Lieblingszitat von ihm, weil ich wirklich glaube, dass er damit Recht hat. Das Lächeln der Kinder von „Moi pour toit“, einer Hilfsorganisation in Kolumbien, hat mir gezeigt, wie viel wichtiger Lächeln ist als vieles andere. Ein Lächeln erhellt den Tag in einer Welt, in der die Menschen gestresst und in ihrem hektischen Alltag gefangen sind. Lächeln ist gratis. Dies und viel mehr wollte ich einfangen und mit anderen teilen, und so habe ich ein Buch darüber geschrieben.

Was hältst du von den klassischen Kaffeehäusern?
LC: Ich liebe solche klassischen Institutionen, da sie eine Geschichte erzählen. Man kann sicher sich, dass man in einem klassischen Kaffeehaus die typische gemütliche Atmosphäre findet und die besten Köstlichkeiten angeboten werden.

Was ist deine Verbindung zum Café / Hotel Imperial?
LC: Vor vielen Jahren hat mein Großvater dort gewohnt. Ich habe es erst kürzlich kennen gelernt, und mich in die luxuriöse Inneneinrichtung verliebt. Das Zimmer, in dem mein Großvater übernachtet hat, war einfach unglaublich schön, mit all diesen Antiquitäten, jedes einzelne von ihnen ein Kunstwerk. Ich wurde dort sehr freundlich empfangen und der Archivar hatte unglaublich viele interessante und lustige Geschichten zu erzählen. Ein Ort voller Leben.

Was machst du, wenn du dich nicht dafür einsetzt, die Welt zu einem fröhlicheren Ort zu machen?
LC: Ich liebe es zu malen und meine Gefühle durch meine Kunst auszudrücken. Ich bin auch eine begeisterte Reiterin und nehme an Springturnieren teil. Ich liebe die Natur und verbringe sehr gerne viel Zeit draußen.

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Sophie & Barbara Rieger & Cäcilia | Café Sperl, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Barbara Rieger

 

Entgegen der Unvernunft

Wie Leben und Schreiben:
Jede Entscheidung
immer
Verlustgewinn

(Was soll’s!)

 


Interview mit Barbara Rieger

Anna Robinigg: Was inspiriert dich?
Barbara Rieger: Die Menschen; der Irrsinn und die Schönheit, die sie hervorbringen. Die Sprache an sich, die so vielfältig ist wie die Menschen. Farben und Formen.

Sylvie Barbero-Vibet: Wie fühlst du dich als Kaffeehausmodell?
BR: Bei den Fotosessionen mit Alain im Kaffeehaus werde ich zu einer anderen. Die Zeit und mein Herzschlag verlangsamen sich, ich nehme meine Umgebung plötzlich sehr genau war und vermische meine Wahrnehmung mit meiner Fantasie und mit meinen Erinnerungen und Träumen und damit verbundenen Emotionen. Ich fühle mich wie ein Medium, in dem eine der zahlreichen Möglichkeiten des Seins in einem Foto festgehalten sein wird.

Alain Barbero: Vor allem, was erwartest du von einem Kaffeehaus?
BR: Hier trifft auf mich die Beschreibung vom Zweck des Ortes „Kaffeehaus“ vom bekannten Kaffeehausliteraten Alfred Polgar zu: Ins Kaffeehaus gehe ich vor allem, wenn ich alleine sein will und doch in Gesellschaft.
Dazu erwarte ich mir eine perfekte Wiener Melange, sowie die Möglichkeit, dass das Ganze fließend in ein gemütliches Beisammensein mit Freunden und Fremden übergehen kann.