Alexandra Badea | Brasserie Au Comptoir, Paris

Foto: Alain Barbero | Text: Alexandra Badea | Übersetzung aus dem Französischen: Daniela Gerlach

 

Ich schreibe gerne in Cafés. Textschnipsel, Gedankenschnipsel. In die Notiz-Funktion meines Smartphones oder in die kleinen Hefte, die sich in meine Taschen verirren. Ich stelle meinen Computer nicht mehr auf die Café-Tische, dieses Terrain bewahre ich mir allein für das Umherschweifen und das Konstruieren zukünftiger Projekte auf. Die letzten Notizen, die ich in diesem Café geschrieben habe, sind hier: 
„Die Frage, die sich heute stellt, ist einfach. Was tun? Was können wir tun, wir, als Bürgerinnen und Bürger im alltäglichen Leben, um durch unsere Taten und Worte ein anderes Narrativ zu schreiben? Wenn wir überhaupt kein Vertrauen mehr in die politischen Vertreter haben, die wir kennen, die uns verraten haben, die die Situation eskalieren ließen, damit es zu diesem Aufstieg der extremen Rechten kommt, was bleibt uns da noch zu tun? Außer unserer Stimmabgabe? Reicht das in einem solchen Kontext noch? Es gibt gewichtige Stimmen unter den Intellektuellen, Künstlern, Aktivisten, die eine andere Weltsicht anbieten, die Denkweisen, Debatten und eine Dialektik entwickeln, aber diese Sprache wird nicht genug gewürdigt, der faschistische Diskurs hat mehr Resonanzraum, mehr mediale Oberfläche. Mehr denn je müssen wir das Wort ergreifen und uns Gehör verschaffen.
Noch können wir miteinander reden, auf diejenigen zugehen, die nicht wie wir denken, ihnen zuhören, um diese manipulativen Diskurse zu demontieren, diejenigen überzeugen, die zögern, ohne sich ihnen gegenüber als Belehrende zu positionieren. Wir dürfen nicht darauf verzichten, Gedanken zu erschaffen, auch wenn wir Gegenwind haben. Wir dürfen nicht aufgeben. Nicht jetzt. Vor allem, nicht jetzt.“

 


Interview mit der Autorin

Was kann Literatur? 
Alexandra Badea: Eine andere Vorstellungswelt schaffen, Klischees und Gemeinplätze umkehren, Gedankengerüste bauen, Emotionen erzeugen, heilen.

Was bedeuten Cafés für dich?
AB: Es sind Orte, wo ich in meinem Kopf auf Reisen gehe, eine Pause einlege, gedanklich umherziehe, über das Leben Unbekannter phantasiere, organisiere, was ich noch zu tun habe.

Wo fühlst du dich zu Hause?
AB: Überall, wo ich schreiben oder mich ins Imaginäre flüchten kann. Auch, oder besonders, in Hotelzimmern, Flughafenhallen, Zügen, Schiffen, Parks, an Stränden, auf Waldwegen.

 

BIO

Alexandra Badea, in Rumänien geboren, ist Schriftstellerin, Theaterregisseurin und Filmemacherin. Ihre Stücke werden bei L’Arche Éditeur veröffentlicht und in Frankreich von ihr selbst, aber auch von anderen Regisseuren inszeniert und in mehrere Sprachen übersetzt. Sie ist außerdem Autorin zweier Romane – Zone d’amour prioritaire und Tu marches au bord du monde. 2013 erhält sie den Grand Prix de Littérature dramatique für ihr Stück Pulvérisés. Und 2023 den Prix du Théâtre de l’Académie française für ihr Gesamtwerk. Sie ist Chevalière de l’ordre des Arts et des Lettres (Ritterin des Ordens der Künste und der Literatur)

Pia Petersen | La Belle Hortense, Paris

Foto: Alain Barbero | Text: Pia Petersen | Übersetzung aus dem Französischen: Yla von Dach

 

Vor der Belle Hortense diskutieren die Leute miteinander, ihr Glas in der Hand. Einige rauchen. Drinnen ist die Bar brechend voll. Hinter der Theke ist Brigitte sehr damit beschäftigt, alle zu bedienen, A hilft ihr dabei. Sie nimmt sich immer Zeit, mich zu begrüssen., genau wie A, der zwischen dem Petit Fer à Cheval und der Belle Hortense hin- und her pendelt. Das Lokal ist winzig, langgezogen, links vom Eingang die Bar mit Weinflaschen bis zur Decke und rechts die Bücherregale, ebenfalls bis zur Decke. Davor zwei Bistrot-Tische. 
An den Wänden Fotos der Ausstellung von David Turnley. Die Barhocker sind immer besetzt. Manchmal gruppiert Brigitte die hier sitzenden Leute um, um mich in der Mitte unterzubringen. Ich sage mit Absicht »unterbringen«, weil ich mich hier zuhause fühle, sozusagen im Familienkreis. Wein und Bücher an ein und demselben Ort. Vor Jahren hatte ich in Marseille eine Café-Buchhandlung eröffnet, denn ich wünschte mir einen solchen Ort für meine Verabredungen. Damals gab es das nicht. Mir scheint, es seien ein paar Leute aus Paris hergekommen, um einen Augenschein zu nehmen. So bekamen sie eine Vorstellung davon, von einer Buchhandlung mit Weinbar. Ich sage mir gerne, es sei die Belle Hortense gewesen, und vielleicht war sie es auch.
Schreibe ich, wenn ich in die Belle Hortense komme? Nein, nicht wirklich. Eher lebe ich mit ihr. Ich habe meinen Schreibtag abgeschlossen und trinke zur Entspannung ein Glas mit diesen Büchern, die nicht meine sind, und mit Freunden. Es tut gut, ein fertiges Buch zu sehen, das in die Welt hinausgegangen ist, um sein eigenes Leben zu leben. Wenn ich über meinem Manuskript sitze, denke ich nicht an das fertige Buch. Es existiert nicht. 

Die Bücher sind meine natürliche Umgebung. Wenn ich das Manuskript liegen lasse, an dem ich arbeite, um an der Welt teilzunehmen, gehe ich gern an einen Ort, an dem die Bücher ihr Après-Schreiben-Leben haben. In einer Weinbar sind sie so lebendig. Sie stehen zwar nicht immer im Mittelpunkt, der Wein ist ein starker Konkurrent, sind aber doch sehr präsent. Wer in der Belle Hortense verkehrt, liebt Bücher. Worte und Ideen flirren noch und noch durch das kleine Lokal.
Die Bücher beruhigen mich, in der Belle Hortense hole ich jedoch nur selten eins aus dem Regal, um darin zu blättern. Man muss sich ausruhen können, absehen, Abstand nehmen können.

 


Interview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Pia Petersen: Ohne Worte, ohne Sprache gibt es keine Welt. Die Literatur erfindet Möglichkeiten, schafft Durchblicke. Sie lässt existieren, was nicht mehr existiert, was noch nicht existiert, was eines Tages existieren wird. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
PP: Ich arbeite gern in Cafés. Sie sind Orte der Begegnung, im Zentrum der Gesellschaft. Hier treffen sich die Menschen, sprechen miteinander, können sich manchmal nicht ausstehen. Es geht darum, sich in die Lage zu versetzen, schreiben zu können, ohne etwas von der Welt zu verpassen, die ringsum lebt und vorbeigeht. 

Wo fühlst du dich zuhause? 
PP: Nirgends.

 

BIO

Pia Petersen kam in Dänemark zur Welt. Sie schreibt auf Französisch und auf Englisch. 
Ihr letztes Buch La vengeance des perroquets (Die Rache der Papageien) ist bei den Editions Les Arènes erschienen. 
Sie hat zwölf Romane publiziert, sechs davon bei Actes Sud. 
Pia Petersen hat die Buchbranche erkundet, indem sie in Marseille das Buchhandlungs-Café Le Roi Lire eröffnete.
Sie wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Prix de la diffusion de la langue et de la littérature françaises, Académie française, 2014, und kürzlich, 2024, mit dem Internationalen Rotary-Preis des französischsprachigen PEN-Clubs.
Sie hat an mehreren Residenzen teilgenommen: Haiti, China, Chaumont, Lille.
Website: www.piapetersen.net

 

Jürgen Heimlich | Konditorei Oberlaa am Zentralfriedhof, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Jürgen Heimlich

 

15. November 2024
Vor 14 Tagen wurde der Zentralfriedhof 150 Jahre alt. Und heute sitze ich mit Alain im Friedhofscafé. Er war bereits vor mir da. Wir begrüßen uns wie alte Bekannte. Einige Minuten tauschen wir uns ungezwungen aus. Alain erzählt mir von der Entstehungsgeschichte des Café Entropy. Er nippt an einer Tasse heißer Schokolade und ich an einer Schale grünem Tee. Dann zückt er seine Leica-Kamera und nimmt mich ins Visier. Er fotografiert mich in den Raum hinein. Ich neige den Kopf nach rechts und schaue aus dem Fenster. Ich sehe einen winzigen Ausschnitt des Zentralfriedhofs. Den Beginn des Hauptweges, der vom Eingang des 2. Tores zur Friedhofskirche und darüber hinaus führt. Und einen Teil der Outdoor-Galerie, die Tierfotos präsentiert. Im Außenbereich des Cafés sitzt heute niemand. Dafür ist es zu kalt. Im Frühling und im Sommer sitze ich dort gerne. Ich treffe mich gerne mit Menschen, die Friedhöfe lieben. Und dann erzählen wir von unseren Erfahrungen innerhalb und außerhalb der Friedhöfe. Alain ersucht mich, den Kopf in seine Richtung zu drehen. Er betätigt viele Male den Auslöser. Ich schaue auf die leicht befleckte Wand, fokussiere das struppige Haar von Alain, denke, wie von ihm angeregt, an ein Projekt, das vor mir liegt. Wenn er Gedanken lesen könnte, wüsste er, dass es um den Tod gehen soll. Alain bringt mich aber auch zum Lachen. Das ist wie Magie. Es passiert wie von selbst. Wir unterhalten uns mit der Kellnerin.  Große und kleinere Menschen setzen sich an den Nebentisch. Eine kleinere Frau lächelt mir zu. Schließlich könnten sich die Wege von Alain und mir schon trennen. Doch wir gehen dann noch zur Straßenbahn, fahren ein paar Stationen gemeinsam und verabschieden uns, bevor Alain aussteigt. Eine Begegnung am Zentralfriedhof, die mir in Erinnerung bleiben wird. 

 


Kurzinterview mit dem Autor

Was kann Literatur?
Jürgen Heimlich: Literatur kann bezaubern, verstören, Erinnerungen hervorrufen, Kontakt zu fremden und bekannten Welten schaffen, die Welt auf den Kopf und richtig stellen. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
JH: Cafés sind Orte der Inspiration und des Dialogs. Cafés laden mich ein, immer wieder neu entdeckt zu werden. Cafés haben eine Geschichte, die alle Gäste und somit auch ich mitschreiben. Cafés lassen mich durchatmen und Kräfte bündeln. Cafés lassen mich nie kalt. 

Wo fühlst du dich zu Hause?
JH: Dort, wo ich mit Menschen und der Natur verbunden bin. Dort, wo ich mit Tieren und Menschen kommuniziere. Dort, wo ich außer mir bin. Dort, wo mich Kunst in ihren Bann zieht. Dort, wo ich mich selbst vergesse. Dort, wo ich Wundern begegne, die sich als Zufall tarnen.

 

BIO

Jürgen Heimlich, geboren 1971 in Wien. Verlagsausbildung, die das Interesse für Literatur gestärkt hat. Autor, Schriftsteller, Redakteur und passionierter Friedhofsgänger. Seit 2016 engagiert er sich für die Einfache Sprache als literarisches Genre und seitdem lässt ihn auch das Thema Widerstand gegen das NS-Regime nicht los. 
Jüngste Veröffentlichungen: Einer und Keiner von 600 Hingerichteten, Mitherausgeber, Innsalz, 2021, Blumfeld und der Tod, zwei Erzählungen mit Comic-Skizzen von Thomas Fatzinek, Buchschmiede, 2024 

Günter Vallaster | Gasthaus Automat Welt, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Günter Vallaster

 

Der Prager Palast Welt (Palác Svět), in Stahlbeton gegossene konstruktivistische Geradlinigkeit und Multifunktionalität, ist ein Gebäude wie ein großes H. Darin befanden sich u.a. das Kino Welt und das Selbstbedienungslokal Automat Welt, in dem sich oft ein großes H der Weltliteratur aufhielt: Bohumil Hrabal. 
In Prag seit Jahrzehnten hinter Bretterverschlägen verborgen und dem Verfall preisgegeben, kann man Georg Aichmayr nur dazu gratulieren, das Automat Welt als Reverenz an Hrabal in Wien wieder aufleben zu lassen, womit er eine perfekte Verbindung von Café, Restaurant und Literatur schafft. Hier kann und möchte ich nur ein Platzhalter sein, mit kleinem h mitten im Wort, für viele weitere literaturaffine Gäst*innen. 
Und auch wenn ich mal alleine hingehe: Wenigstens Hrabal ist immer da. Oder in Abwandlung eines Zitats von Bohumil Hrabal aus seiner Kurzgeschichte Automat Welt, das darin gleichsam wie auf Knopfdruck mehrfach geloopt ist:
Und vom Volkertmarkt drangen fröhliche Musik und Stimmgewirr, das in unbändiges Gelächter überging, ins Gasthaus Automat Welt herüber.

 


Kurzinterview mit dem Autor

Was kann Literatur?
Günter Vallaster: Literatur kann helfen, über den Tellerrand zu blicken, alle Tassen im Schrank zu behalten, um am Ende die Löffel sauber poliert abzugeben. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
GV: Thermodynamische Entropie, also behagliche Gemütlichkeit, die sich beim Betreten eines Cafés wie dem Automat Welt sofort ausdehnt sowie informationstheoretische Entropie, also Informationsgehalt aus der Geräuschkulisse und den Gesprächsfetzen isolieren, nach der Formel Wos? x Ha? / Bitte. 

Wo fühlst du dich zuhause?
GV: In einem guten Buch, bei guter Kunst, guter Musik, bei einem guten Essen, einem guten Gespräch. Also bei allem Guten, gerne auch in einem guten Café. 

 

BIO

Günter Vallaster lebt und arbeitet als Autor, Herausgeber, Sprachkursleiter und Schreibpädagoge in Wien. Zuletzt erschien der Beitrag Megaprompts in V#40 – Ach, KI! (Literatur Vorarlberg, 2024).

François Debluë | Brasserie La Coupole 1912, Vevey (Schweiz)

Foto: Alain Barbero | Text: François Debluë | Übersetzung aus dem Französischen: Yla von Dach 

 

Am Tisch nebenan

 

Am Tisch nebenan diskutiert ein junges Paar heute Morgen nicht über Gott und die Welt, sondern über ihr Leben als Paar in einem Moment, da dieses wohl auseinanderzubrechen droht.
Das errate ich am Ton des Wortwechsels, an den Argumenten, die brockenweise zu mir herüberdringen. 
Ich spitze nicht die Ohren, möchte nicht indiskret sein, aber nun ja, das Café ist von bescheidener Grösse, die Tische stehen nah beieinander und die beiden sprechen laut genug, um mich daran zu hindern zu lesen, was ich lesen möchte: » – Ich, sagt er, bin bereit zu…  – Du musst verstehen, dass…, entgegnet sie – Ja, aber ich habe keine Wahl… – Und ich will dich nicht belügen…«
Die Einzelheiten verlieren sich im Gemurmel von ringsum und man nimmt seine Lektüre wieder auf oder tut wenigstens so. 

An einem anderen Tisch pendelt eine Frau, allein, zwischen ihrem Computer und dem Smartphone hin und her. 
Der männliche Teil des Paars hat inzwischen schärfere Töne angeschlagen, er spricht jetzt vom Fünfer und vom Weggli, will sagen man könne nicht alles haben. 
Weiter weg sitzen zwei Frauen sich gegenüber, durch die Bildschirme ihrer Compis getrennt, und sagen kein Wort, jede in ihre eigene Welt und ihr Ding versunken. 
Gleich neben mir rechts kratzt sich ein Mann an der Nase, sitzt in schweigendem Nachsinnen da, vor sich eine zusammengefaltete Zeitung, deren Lektüre ihn vielleicht bedrückt hat, es sei denn, dass er noch gar nicht damit begonnen hat. 

Das ist es, was uns die Cafés der Welt und insbesondere dieses hier heute Morgen zu bieten haben: Fragmente lebendigen Lebens, Zwiegespräche, Begegnungen oder Kostproben bitterer Einsamkeiten. 

Die Café-Zeit ist auch dies: Zeit, um zur Ruhe zu kommen, die nötigen Kräfte zu sammeln, um die grossen und kleinen Geschäfte des Tages weiterzuverfolgen.

 


Interview mit dem Autor

Was kann Literatur?
François Debluë: Sie kennt zur Genüge ihre Ohnmacht angesichts des Bösen, der Gewalt, der Ungerechtigkeit.
Manchmal hat sie indessen die Pflicht, Zeugnis abzulegen. 
Ich arbeite im Moment an Gedichten in Zeiten des Kriegs, nachdem ich unlängst Dreiunddreissig Gedichte in Zeiten einer Pandemie veröffentlicht habe. Ich weiss, wie lächerlich ein solches Vorhaben ist. Aber habe ich die Wahl? Würde ich schweigen, hätte ich ein schlechtes Gewissen, mehr noch als beim Schreiben dieser Zeilen. 
Immerhin kommt es auch vor, dass ich die Schönheit der Welt, die Schönheit einer menschlichen Beziehung, die Schönheit eines Kunstwerks besinge. 

Es handelt sich hier um ein konkretes Vorgehen, nicht um eine Literaturtheorie  

Wie wichtig sind Cafés für dich? 
FD: Ich besuche sie gelegentlich. Nur ab und zu. Aus Naschhaftigkeit. Aber auch, weil ich die Nähe der Männer und Frauen um mich herum geniesse. Ich beobachte sie, höre ihnen zu… 
Im Gegensatz zu Georges Haldas mit seiner Légende des Cafés, der fast ausschliesslich in den Cafés schrieb, schreibe ich hier kaum. Ich bin lieber in meiner Zelle zuhause, vor Lärm und Blicken geschützt und inmitten meiner Bücher. 

Wo fühlst du dich zu Hause?
FD: Bei mir zuhause. Aber auch auf der Bühne der Welt, in Buchhandlungen, in Konzert- oder Theatersälen.

 

BIO

François Debluë kam 1950 in der Nähe von Lausanne (Schweiz) zur Welt. Er hat Prosawerke, Erzählungen, Reflexionen und zahlreiche Gedichtbände veröffentlich. Dazu gehören: Conversation avec Rembrandt, Pour une part d’enfance (Gedichte, auszugsweise in der Übersetzung von Yla von Dach veröffentlicht im Jahrbuch der Schweizer Literaturen viceversa 17 unter dem Titel: Der Kindheit in dir, Rotpunktverlag Zürich, 2023), La seconde mort de Lazare, Schweizer Literaturpreis 2020 oder Le livre des reflets et des ombres. In der Übersetzung von Yla von Dach ist 1993 auch sein Prosatext Troubles Fêtes – Jubel Trubel – erschienen (Benziger, Zürich). Für sein Gesamtwerk wurde er mit dem Schiller Preis und dem Edouard-Rod-Preis ausgezeichnet. 

Claudia Kiefer | Café Sehnsucht, Köln

Foto: Alain Barbero | Text: Claudia Kiefer

 

Im Zwischenort, im Zug von Heidelberg nach Köln, schwebe ich frei, in den Wänden der Schiefernfelsen sitzen die Elfen. Fast hätte ich vor lauter Träumerei die Loreley verpasst, ich hatte mich auf die Durchsage im Zug verlassen, aber das hier ist nicht die See.
Köln am Rhein, ein Viertel vom Tag später. Dort ein Weg: vorbei an einem Fernsehturm, an Fußballplätzen, Betonwänden, an Parks. Stehenbleiben am Seerosenteich.
Die Stadt erinnert sich an mich, bestimmt. Es haften Sticker an den Wegmarken. Gesichtserkennung. Fußabdrücke auf Brücke. Et voilà …das Leben!
Unter dem Blätterdach der riesigen Bäume atme ich ein. Die Sonne zeichnet Figuren von Blättern auf nacktem Arm. Tattoos. Ich schließe meine Augen. KOMOREBI.

„Bird’s don’t fly“, wieder das Lied im Ohr, „I lost my shoes, I’m moving still” singe ich.
Plötzlich vor mir ein Baum, diese Schönheit zwischen den Häusern, ich gehe über einen gelben Teppich aus Blütenstaub.
Dann die Verortung: Körnerstraße, Köln-Ehrenfeld, im August.
Ich bin da. Café Sehnsucht. An einem Tisch neben dem alten Ofen wartet jemand auf mich, an der Wand hängen blau-weiß gemusterte Fliesen, oben ein Deckenpropeller, Wände stellen sich im Antikblau vor, eine Gans schaut belustigt aus dem Bilderrahmen. Ich denke an meine Großeltern und erzähle von früher.
Die nette Dame fragt, was ich mag. Es ist, als hätte sie auf mich gewartet. Sie trägt eine Leichtigkeit und Freundlichkeit auf dem Tablett. 1 x Lächeln. 2 x Lächeln. Echo. Vor mir baut sich ein Stillleben aus frischen Blumen und gut duftendem Café auf.

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Claudia Kiefer: Sie kann alles, wenn sie will, Menschen retten, ja sogar die Welt, dich glücklich machen, umarmen, dich zum Tee bitten. Genauso gut kann sie dich aber auch vor die Tür werfen oder erschüttern, dich in den Regen stellen oder deine Träume übernehmen.
Vor allem aber kann sie Vermittlerin sein, Übersetzerin, sie kann dabei helfen, einander besser zu verstehen.

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
CK: Ein Café ist für mich die erste Anlaufstelle in jedem Ort der Welt, ich kenne diesen Ort als warmen und offenen Ort, ein Ort für Demokratie und Diskurs, Inspiration auch, ein Ort für Geschichten und Begegnungen, ein Ort, der für jeden zugänglich sein sollte.
Ein Café bedeutet für mich auch Erinnerung, Familiengeschichte, meine Großeltern und Urgroßeltern hatten ein Landgasthaus nahe Berlin.

Wo fühlst du dich zu Hause?
CK: Das ist schwer in einem Satz zu sagen, darüber werde ich vielleicht einmal ein Buch schreiben. Mir fällt immer nur spontan das Lied ein „Home is, where your heart is..“.

 

BIO

Claudia Kiefer ist aufgewachsen in Stendal, lebt seit 2002 in Heidelberg, sie ist Freie Autorin und Herausgeberin, Kuratorin, seit 2005 Angestellte bei Springer Nature, sie schreibt auf Deutsch und Englisch.

Ihr Lyrikdebüt Gezeiten erschien 2023 im Prosodia – Verlag für Musik und Literatur, weitere Veröffentlichungen in Anthologien bei Wunderhorn und Mikrotext

 

*Liedtextbezug: „Birds don’t fly“ von dem Interpreten Sweet Sweet Moon
*KOMOREBI: Das japanische Wort Komorebi beschreibt das Sonnenlicht, das durchs Blätterwerk der Bäume fällt und tanzende Schatten malt.
*Liedtextbezug: „Home is where my heart is” von dem Interpreten von Elvis Presley

Natacha Henry | Les Bancs Publics, Paris

Foto: Alain Barbero | Text: Natacha Henry | Übersetzung aus dem Französischen: Daniela Gerlach  

 

Kühn stellt die Rue de Nantes eine Verbindung zwischen der großen Avenue de Flandre und dem freundlichen Kanal de L’Ourcq her. Man ist im bescheidenen 19. Arrondissement von Paris, mit seinen Hochhäusern, seinen An- und Verkaufsläden für recycelte Telefone, dem Fastfood Chicken’s King mit seinem intriganten Apostroph. Am Ufer des Kanals sitzt Les Bancs publics, das Café-Restaurant des Viertels. Jahrelang konnte man nicht in sein Inneres hineinsehen. Eines schönen Morgens begannen sie mit ehrgeizigen Renovierungsarbeiten, bauten eine riesige Glasfront ein. Boboïsation*  vielleicht. Vor hundert Jahren beförderten Arbeitskähne Kohle und Tonnen von Ziegelsteinen über denselben Wasserarm. Man hörte die Schlachthäuser wüten. Die Männer bogen sich unter dem Gewicht der Kadaver, die Frauen verdarben sich die Augen beim Aussortieren der Schweineborsten, aus denen Haarbürsten gemacht wurden. Heutzutage führt man hier lebendiges Straßentheater auf und Alternativ-Treffpunkte  sind zur „Petite Ceinture“** hin geöffnet. Es gibt Punsch in Einmachgläsern, Bio-Viognier, ein Menü auf der Kreidetafel. Alain Barbero und ich besetzten den Platz über Stunden. Wir teilten uns einen Café crème und einen Cappuccino, sprachen über Bildbände und europäische Hauptstädte, als wir feststellten, dass Homeoffice nicht vom Arbeiten abhält – die anderen Gäste hatten sich nach und nach in Luft aufgelöst. Auf dem goldenen Wasser des Kanals segelte ein weißer Schwan in Richtung der Place Stalingrad. 

* Bem.: etwa wie „Gentrifizierung“
** Petite Ceinture: alte Bahnlinie, die die Stadt im 19. Jh umrundete

 


Interview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Natacha Henry: In der Jugendliteratur, in der ich meine letzten Bücher veröffentlicht habe, kann man viel tun. Ich schreibe über Figuren, die alles gegeben haben, junge Menschen, deren Ambitionen Realität werden. Marie und Bronia (über die Jugend der Marie Curie), Rosa Bonheur l’audacieuse* … Vorbilder! Ein Schüler sagte mir kürzlich: „Ich habe nie ein Buch gelesen, bevor die Lehrerin uns zwang, Ihres zu lesen, und ich habe es in einer Nacht beendet.“ Das ist großartig.

*Beide bei Albin Michel Jeunesse

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
NH: Das Café, das ist Freiheit. Das kommt noch aus der Gymnasialzeit, als wir uns nach dem Unterricht ins Café des Arts stahlen. Man nahm einen Entkoffeinierten, das billigste Zeug, und dieses Wort „Entkoffeinierter“ klang erwachsen. Wir saßen bei der Jukebox, legten Je ne t’écrirai plus (Ich werde dir nicht mehr schreiben, Anm.) von Claude Barzotti auf. Die Jungs spielten Flipper. Meine Freundin verkündete mit ernster Miene: „Ich bin sicher, er wird ihr trotzdem wieder schreiben.“ In dem Lied gibt es diesen schrecklichen Satz „la tempête a cessé, j’ai fini de t’aimer“  – Der Sturm hat aufgehört, ich habe aufgehört (hier: Ich bin fertig damit, Anm.), dich zu lieben. Das heißt dann, dachte ich mit 15 Jahren, dass man damit fertig sein kann, jemanden zu lieben?   

Wo fühlst du dich zu Hause?
NH: Zu Hause, das sind die Orte, zu denen ich eine langfristige Beziehung habe: der Gare du Nord, der Terminal 2D in Roissy, das Bassin de la Vilette, Southbank in London, eine Bar in Florenz, ein Café in Spanien, irgendeine Bibliothek, die meisten Theater, Buchhandlungen, Wälder und Schwimmbäder.

 

Bio

Natacha Henry hat ziemlich früh verstanden, dass man etwas Nützliches tun sollte, um sich Beständigkeit zu verschaffen. Diplomiert an der Paris IV Sorbonne und der London School of Economics, schrieb sie 12 Bücher, Essays, Biographien und Jugendromane. Sie preisen die Vorzüge des Optimismus´ und der Solidarität. Gleichzeitig ist sie internationale Beraterin in sexistischen Fragen beim Europarat. Sie hat ihren Platz in der kosmopolitischen, feministischen und aufgeklärten Welt gefunden.
natachahenry.com

Erwin & Johanna Uhrmann | Café Stein, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Erwin & Johanna Uhrmann

 

Kann man in Kaffeehäusern ernsthaft an Texten arbeiten? Ausgeschlossen. Sich treffen, plaudern, zu viel schwarzen Kaffee oder Tee trinken, ja. Aber arbeiten? Nein. Maximal eine E-Mail beantworten, ein paar Notizen machen, alibihalber in einem Buch blättern, auf das man sich sowieso nicht konzentrieren kann bei dem Lärm, oder den allzu indiskreten Gesprächen der Nachbarn zuhören.  
Natürlich ist Wien die Stadt der Kaffeehausliteratur. Erstaunlich dabei ist, dass es sich nicht um ein historisches Phänomen des Fin de Siècle oder der Nachkriegszeit handelt. Irgendwo sitzt immer jemand und tippt mit gesenktem Kopf oder schreibt gar mit der Hand. Wer es mag? Bitte!
Das Schönste an Wiener Kaffeehäusern hat aber nichts mit dem Schreiben zu tun, oder vielleicht doch auf eine gewisse Art und Weise. Es ist schlicht und einfach ein Zustand, nämlich jener, der dort scheinbar automatisch eintritt und der dazu führt, dass man auch mitten am Tag dazu neigt, die Zeit auszublenden. Ein Zustand, der einen üblicherweise nach Mitternacht ereilt, den die Wissenschaft „Mind after Midnight“ nennt, und der im besten Fall aus einer gewissen Euphorie über das Schwinden des Alltäglichen oder allzu Rationalen entsteht. Mitten am Tag. Dann ist es einem plötzlich egal, ob man zu spät zu irgendeinem anderen Termin kommt. Es gibt noch so viel zu bereden. Die Gespräche sind plötzlich selbst Literatur. Man kann versumpfen, zwischen 13 und 16 Uhr (und nicht, wie Rainhard Fendrich singt: „Zwischen eins und vier“ – und damit die Zeit vor dem Sonnenaufgang meint). All das geschieht ohne jegliche Berauschung. Es reichen zwei doppelte Espressi, ein Soda Zitron oder ein grüner Tee. Deshalb ist das Innenleben eines Kaffeehauses immer dem Gastgarten vorzuziehen. Es ist, als besteige man ein Raumschiff, das durch die ewige Nacht gleitet. Auf das Café Stein trifft diese Beschreibung voll und ganz zu, hat es doch, anders als viele andere Kaffeehäuser, auch bis weit in die Nacht hinein geöffnet. Am Tisch rechts von der Treppe, in der Ecke, ist die Brücke. Das konnten wir einmal zu sehr später Stunde selbst nachvollziehen. 

 


Kurzinterview mit den AutorInnen

Was kann Literatur? 
Literatur kann so ziemlich alles. Vor allem, wenn sie in großen Mengen auftritt. Ein volles Bücherregal etwa ist eine komplexe Welt. Zwei volle Bücherregale sind schon zwei komplexe Welten. Eine ganze Wohnung voller Bücher, oder gar eine Bibliothek, ist ein riesiges Geflecht von Welten. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich / euch?
Cafés lernt man richtig schätzen, wenn man Orte besucht, an denen es keine gibt. Sitzt man in einem Lokal, in dem gleich nach dem Servieren abkassiert wird, ist schon klar, dass man nach dem Austrinken das Weite suchen soll – und man wird nicht das Gefühl bekommen, dies sei Raum ohne Zwänge. Selbstverständlich muss man in einem Café konsumieren. Doch letztlich vergisst man es auch wieder. Sowie man beim Spazierengehen vergisst, dass jeder Quadratmeter von irgend jemandem beansprucht wird. Man vergisst auch in Kaffeehäusern, dass die Welt aus Besitzverhältnissen besteht und versteht den Raum als Gemeingut. 

Wo fühlst du dich / euch zu Hause?
Zu Hause ist ein Begriff, der sich von einem Punkt aus ständig dehnt. Zu Hause sind wir in unserer Wohnung in Wien, vor den Bildern von Michaela Mück oder Oswald Tschirtner, in einem Haus von Frank Lloyd Wright, in den Gassen von Ribe, auf dem Kohlmarkt in Brno, und häufig auch in Büchern. 

 

BIO

Erwin Uhrmann ist Autor, Herausgeber und Redakteur und lebt in Wien. Von ihm erschienen die Romane „Der lange Nachkrieg“, „Glauber Rocha“, „Ich bin die Zukunft“, „Toko“, „Zeitalter ohne Bedürfnisse“, die Lyrikbände “Nocturnes“ und
 „Abglanz Rakete Nebel“ sowie der Band „K.O.P.F. – Kartografisch Orientierte Passagen Fragmente“, gemeinsam mit Karlheinz Essl. Seit 2016 ist er Herausgeber der Lyrikreihe „Limbus Lyrik“, seit 2021 Literaturredakteur im „Spectrum“ der Tageszeitung „Die Presse“. www.erwinuhrmann.com
Johanna Uhrmann ist Grafikdesignerin, Fotografin und Kunsthistorikerin und lebt in Wien. Sie veröffentlichte unter anderem ein wissenschaftliches Buch über den Wiener Architekten Anton Valentin und gestaltet Kunstkataloge und Kunstbücher für Museen sowie Sachbücher und Zeitschriften. Sie liebt Architektur und reist gerne. www.johannauhrmann.at
Gemeinsam schreiben Johanna und Erwin Uhrmann Reisebücher. 

Ana Marwan | Zum Schwarzen Flamingo, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Ana Marwan

 

Natürlich ist der Name wichtig. Oft riecht die Rose anders, wenn sie schwarzer Flamingo heißt.
Ich vermute, dem echten Flamingo verhilft sein Pinksein sehr zu seiner Beliebtheit bei den Menschen. Denn man ist selten pink. Aber noch seltener ist es, wenn ein Flamingo schwarz ist. Das ist superselten, obwohl Schwarz eine gewöhnliche Tierfarbe ist.
Selten ist es auch, ein cooles Café zu finden, das selten freqentiert wird. Als ich zum ersten Mal im Schwarzen Flamingo war, war es leer. Jetzt ist es buntvoll. Pink, könnte man sagen.
Im Schwarzen Flamingo soll man sich eigentlich nicht abbilden lassen, wenn man ein pinkfarbenes Schaf ist. 

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Ana Marwan: Sie überzeugt mich immer wieder, dass die Welt nicht wüst und leer ist, und dass wir alle einen gemeinsamen Kern haben, der einfach nur menschlich ist. Und ein wenig Flamingo.

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
AM: Cafés flüstern mir ins Ohr: „Alles ist gut“, wenn ich sie betrete. Die Welt bleibt draußen, im Regen oder in der Hitze oder in der Kälte, während wir geborgen sind. Sie kann nur noch durch die Kaffeehauszeitungen zu uns durchdringen. Somit ist sie unwirklich, wie ein aus Papier gefalteter Flamingo. Das einzig Schlimme, das mir passieren kann, ist, dass der Kellner, die Kellnerin meinen Versuch, den Blickkontakt herzustellen, missachtet. Aber auch das muss sein, auch pinke Flamingos scheißen schwarz-weiß.

 Wo fühlst du dich zu Hause?
AM: Eigentlich fühle ich mich schnell wo zu Hause. Ich hinterlasse eine Wölbung im Sitz und ein Haar an der Rückenlehne und markiere somit mein Territorium. Ich liebe Hotels und Cafés — meine Welteroberungen.

 

 

BIO

Ana Marwan, aufgewachsen in Ljubljana, Studium der vergleichenden Literaturwissenschaft ebenda. Seit 2005 wohnhaft in Wien, schreibt auf Slowenisch und Deutsch. Ihr Romandebüt Der Kreis des Weberknechts erschien bei Otto Müller Verlag in 2019. Für den zweiten Roman Zabubljena (Beletrina, 2021; Deutsche Übersetzung: Verpuppt, 2023) erhielt sie in Slowenien den Kritikerpreis Kritiško sito für das beste Buch des Jahres 2021. Ihre Geschichte Wechselkröte wurde 2022 mit dem Bachmannpreis ausgezeichnet. Seit 2023 Herausgeberin der Zeitschrift Literatur und Kritik.

Petra Ganglbauer | Café Dommayer, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Petra Ganglbauer

 

So laufen die Dinge vorüber,
Vorbei an den Vorstellungen.
Du betrachtest sie angemessen
Im Abtausch der Jahreszeiten.
Was bleibt im Stillen?

(Raum!)

 


Interview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Petra Ganglbauer: Literatur eröffnet uns Innen- und Außenwelt und schärft das Bewusstsein für eine präzisere Wahrnehmung dessen, was für uns Menschen „Fasslichkeit“ (in Anlehung an Arnold Schönberg) bedeutet.

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
PG: Cafés sind Orte, die zeitlos sind und Nähe ermöglichen. Eine Nähe, die nicht bedrängt, sondern Spielraum für geistig-seelische Prozesse lässt.

Wo fühlst du dich zuhause?
PG: Zuhause fühle ich mich in der Natur, mit ihr, mit all den anderen Wesen und Wesenheiten.

 

BIO

Petra Ganglbauer: geb.1958 in Graz, lebt in Wien. Autorin, Radiokünstlerin, Schreibpädagogin.
Journalistische Arbeiten. Lyrik-, Prosa-, Essayveröffentlichungen, Hörstücke, Hörspiel. Intermediale Projektkonzeptionen. Wiener Vorlesungen zur Literatur.
War Präsidentin der Grazer Autorinnen Autorenversammlung und des Berufsverbands Österreichischer SchreibpädagogInnen.
Jüngste Veröffentlichungen:
Lauergrenze, Mensch, Gedichte, Limbus, 2023. Aschengeheimnis, Gedichte, Edition Melos, 2023. Du oder Ich. Zu Maria Lassnig. In: Die wahren Bilder sind im Kopf, Hrsg. Edith Ulla Gasser, Braumüller, 2023.
Homepage: ganglbauer.mur.at