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Natacha Henry | Les Bancs Publics, Paris

Foto: Alain Barbero | Text: Natacha Henry | Übersetzung aus dem Französischen: Daniela Gerlach  

 

Kühn stellt die Rue de Nantes eine Verbindung zwischen der großen Avenue de Flandre und dem freundlichen Kanal de L’Ourcq her. Man ist im bescheidenen 19. Arrondissement von Paris, mit seinen Hochhäusern, seinen An- und Verkaufsläden für recycelte Telefone, dem Fastfood Chicken’s King mit seinem intriganten Apostroph. Am Ufer des Kanals sitzt Les Bancs publics, das Café-Restaurant des Viertels. Jahrelang konnte man nicht in sein Inneres hineinsehen. Eines schönen Morgens begannen sie mit ehrgeizigen Renovierungsarbeiten, bauten eine riesige Glasfront ein. Boboïsation*  vielleicht. Vor hundert Jahren beförderten Arbeitskähne Kohle und Tonnen von Ziegelsteinen über denselben Wasserarm. Man hörte die Schlachthäuser wüten. Die Männer bogen sich unter dem Gewicht der Kadaver, die Frauen verdarben sich die Augen beim Aussortieren der Schweineborsten, aus denen Haarbürsten gemacht wurden. Heutzutage führt man hier lebendiges Straßentheater auf und Alternativ-Treffpunkte  sind zur „Petite Ceinture“** hin geöffnet. Es gibt Punsch in Einmachgläsern, Bio-Viognier, ein Menü auf der Kreidetafel. Alain Barbero und ich besetzten den Platz über Stunden. Wir teilten uns einen Café crème und einen Cappuccino, sprachen über Bildbände und europäische Hauptstädte, als wir feststellten, dass Homeoffice nicht vom Arbeiten abhält – die anderen Gäste hatten sich nach und nach in Luft aufgelöst. Auf dem goldenen Wasser des Kanals segelte ein weißer Schwan in Richtung der Place Stalingrad. 

* Bem.: etwa wie „Gentrifizierung“
** Petite Ceinture: alte Bahnlinie, die die Stadt im 19. Jh umrundete

 


Interview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Natacha Henry: In der Jugendliteratur, in der ich meine letzten Bücher veröffentlicht habe, kann man viel tun. Ich schreibe über Figuren, die alles gegeben haben, junge Menschen, deren Ambitionen Realität werden. Marie und Bronia (über die Jugend der Marie Curie), Rosa Bonheur l’audacieuse* … Vorbilder! Ein Schüler sagte mir kürzlich: „Ich habe nie ein Buch gelesen, bevor die Lehrerin uns zwang, Ihres zu lesen, und ich habe es in einer Nacht beendet.“ Das ist großartig.

*Beide bei Albin Michel Jeunesse

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
NH: Das Café, das ist Freiheit. Das kommt noch aus der Gymnasialzeit, als wir uns nach dem Unterricht ins Café des Arts stahlen. Man nahm einen Entkoffeinierten, das billigste Zeug, und dieses Wort „Entkoffeinierter“ klang erwachsen. Wir saßen bei der Jukebox, legten Je ne t’écrirai plus (Ich werde dir nicht mehr schreiben, Anm.) von Claude Barzotti auf. Die Jungs spielten Flipper. Meine Freundin verkündete mit ernster Miene: „Ich bin sicher, er wird ihr trotzdem wieder schreiben.“ In dem Lied gibt es diesen schrecklichen Satz „la tempête a cessé, j’ai fini de t’aimer“  – Der Sturm hat aufgehört, ich habe aufgehört (hier: Ich bin fertig damit, Anm.), dich zu lieben. Das heißt dann, dachte ich mit 15 Jahren, dass man damit fertig sein kann, jemanden zu lieben?   

Wo fühlst du dich zu Hause?
NH: Zu Hause, das sind die Orte, zu denen ich eine langfristige Beziehung habe: der Gare du Nord, der Terminal 2D in Roissy, das Bassin de la Vilette, Southbank in London, eine Bar in Florenz, ein Café in Spanien, irgendeine Bibliothek, die meisten Theater, Buchhandlungen, Wälder und Schwimmbäder.

 

Bio

Natacha Henry hat ziemlich früh verstanden, dass man etwas Nützliches tun sollte, um sich Beständigkeit zu verschaffen. Diplomiert an der Paris IV Sorbonne und der London School of Economics, schrieb sie 12 Bücher, Essays, Biographien und Jugendromane. Sie preisen die Vorzüge des Optimismus´ und der Solidarität. Gleichzeitig ist sie internationale Beraterin in sexistischen Fragen beim Europarat. Sie hat ihren Platz in der kosmopolitischen, feministischen und aufgeklärten Welt gefunden.
natachahenry.com

Erwin & Johanna Uhrmann | Café Stein, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Erwin & Johanna Uhrmann

 

Kann man in Kaffeehäusern ernsthaft an Texten arbeiten? Ausgeschlossen. Sich treffen, plaudern, zu viel schwarzen Kaffee oder Tee trinken, ja. Aber arbeiten? Nein. Maximal eine E-Mail beantworten, ein paar Notizen machen, alibihalber in einem Buch blättern, auf das man sich sowieso nicht konzentrieren kann bei dem Lärm, oder den allzu indiskreten Gesprächen der Nachbarn zuhören.  
Natürlich ist Wien die Stadt der Kaffeehausliteratur. Erstaunlich dabei ist, dass es sich nicht um ein historisches Phänomen des Fin de Siècle oder der Nachkriegszeit handelt. Irgendwo sitzt immer jemand und tippt mit gesenktem Kopf oder schreibt gar mit der Hand. Wer es mag? Bitte!
Das Schönste an Wiener Kaffeehäusern hat aber nichts mit dem Schreiben zu tun, oder vielleicht doch auf eine gewisse Art und Weise. Es ist schlicht und einfach ein Zustand, nämlich jener, der dort scheinbar automatisch eintritt und der dazu führt, dass man auch mitten am Tag dazu neigt, die Zeit auszublenden. Ein Zustand, der einen üblicherweise nach Mitternacht ereilt, den die Wissenschaft „Mind after Midnight“ nennt, und der im besten Fall aus einer gewissen Euphorie über das Schwinden des Alltäglichen oder allzu Rationalen entsteht. Mitten am Tag. Dann ist es einem plötzlich egal, ob man zu spät zu irgendeinem anderen Termin kommt. Es gibt noch so viel zu bereden. Die Gespräche sind plötzlich selbst Literatur. Man kann versumpfen, zwischen 13 und 16 Uhr (und nicht, wie Rainhard Fendrich singt: „Zwischen eins und vier“ – und damit die Zeit vor dem Sonnenaufgang meint). All das geschieht ohne jegliche Berauschung. Es reichen zwei doppelte Espressi, ein Soda Zitron oder ein grüner Tee. Deshalb ist das Innenleben eines Kaffeehauses immer dem Gastgarten vorzuziehen. Es ist, als besteige man ein Raumschiff, das durch die ewige Nacht gleitet. Auf das Café Stein trifft diese Beschreibung voll und ganz zu, hat es doch, anders als viele andere Kaffeehäuser, auch bis weit in die Nacht hinein geöffnet. Am Tisch rechts von der Treppe, in der Ecke, ist die Brücke. Das konnten wir einmal zu sehr später Stunde selbst nachvollziehen. 

 


Kurzinterview mit den AutorInnen

Was kann Literatur? 
Literatur kann so ziemlich alles. Vor allem, wenn sie in großen Mengen auftritt. Ein volles Bücherregal etwa ist eine komplexe Welt. Zwei volle Bücherregale sind schon zwei komplexe Welten. Eine ganze Wohnung voller Bücher, oder gar eine Bibliothek, ist ein riesiges Geflecht von Welten. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich / euch?
Cafés lernt man richtig schätzen, wenn man Orte besucht, an denen es keine gibt. Sitzt man in einem Lokal, in dem gleich nach dem Servieren abkassiert wird, ist schon klar, dass man nach dem Austrinken das Weite suchen soll – und man wird nicht das Gefühl bekommen, dies sei Raum ohne Zwänge. Selbstverständlich muss man in einem Café konsumieren. Doch letztlich vergisst man es auch wieder. Sowie man beim Spazierengehen vergisst, dass jeder Quadratmeter von irgend jemandem beansprucht wird. Man vergisst auch in Kaffeehäusern, dass die Welt aus Besitzverhältnissen besteht und versteht den Raum als Gemeingut. 

Wo fühlst du dich / euch zu Hause?
Zu Hause ist ein Begriff, der sich von einem Punkt aus ständig dehnt. Zu Hause sind wir in unserer Wohnung in Wien, vor den Bildern von Michaela Mück oder Oswald Tschirtner, in einem Haus von Frank Lloyd Wright, in den Gassen von Ribe, auf dem Kohlmarkt in Brno, und häufig auch in Büchern. 

 

BIO

Erwin Uhrmann ist Autor, Herausgeber und Redakteur und lebt in Wien. Von ihm erschienen die Romane „Der lange Nachkrieg“, „Glauber Rocha“, „Ich bin die Zukunft“, „Toko“, „Zeitalter ohne Bedürfnisse“, die Lyrikbände “Nocturnes“ und
 „Abglanz Rakete Nebel“ sowie der Band „K.O.P.F. – Kartografisch Orientierte Passagen Fragmente“, gemeinsam mit Karlheinz Essl. Seit 2016 ist er Herausgeber der Lyrikreihe „Limbus Lyrik“, seit 2021 Literaturredakteur im „Spectrum“ der Tageszeitung „Die Presse“. www.erwinuhrmann.com
Johanna Uhrmann ist Grafikdesignerin, Fotografin und Kunsthistorikerin und lebt in Wien. Sie veröffentlichte unter anderem ein wissenschaftliches Buch über den Wiener Architekten Anton Valentin und gestaltet Kunstkataloge und Kunstbücher für Museen sowie Sachbücher und Zeitschriften. Sie liebt Architektur und reist gerne. www.johannauhrmann.at
Gemeinsam schreiben Johanna und Erwin Uhrmann Reisebücher. 

Ana Marwan | Zum Schwarzen Flamingo, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Ana Marwan

 

Natürlich ist der Name wichtig. Oft riecht die Rose anders, wenn sie schwarzer Flamingo heißt.
Ich vermute, dem echten Flamingo verhilft sein Pinksein sehr zu seiner Beliebtheit bei den Menschen. Denn man ist selten pink. Aber noch seltener ist es, wenn ein Flamingo schwarz ist. Das ist superselten, obwohl Schwarz eine gewöhnliche Tierfarbe ist.
Selten ist es auch, ein cooles Café zu finden, das selten freqentiert wird. Als ich zum ersten Mal im Schwarzen Flamingo war, war es leer. Jetzt ist es buntvoll. Pink, könnte man sagen.
Im Schwarzen Flamingo soll man sich eigentlich nicht abbilden lassen, wenn man ein pinkfarbenes Schaf ist. 

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Ana Marwan: Sie überzeugt mich immer wieder, dass die Welt nicht wüst und leer ist, und dass wir alle einen gemeinsamen Kern haben, der einfach nur menschlich ist. Und ein wenig Flamingo.

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
AM: Cafés flüstern mir ins Ohr: „Alles ist gut“, wenn ich sie betrete. Die Welt bleibt draußen, im Regen oder in der Hitze oder in der Kälte, während wir geborgen sind. Sie kann nur noch durch die Kaffeehauszeitungen zu uns durchdringen. Somit ist sie unwirklich, wie ein aus Papier gefalteter Flamingo. Das einzig Schlimme, das mir passieren kann, ist, dass der Kellner, die Kellnerin meinen Versuch, den Blickkontakt herzustellen, missachtet. Aber auch das muss sein, auch pinke Flamingos scheißen schwarz-weiß.

 Wo fühlst du dich zu Hause?
AM: Eigentlich fühle ich mich schnell wo zu Hause. Ich hinterlasse eine Wölbung im Sitz und ein Haar an der Rückenlehne und markiere somit mein Territorium. Ich liebe Hotels und Cafés — meine Welteroberungen.

 

 

BIO

Ana Marwan, aufgewachsen in Ljubljana, Studium der vergleichenden Literaturwissenschaft ebenda. Seit 2005 wohnhaft in Wien, schreibt auf Slowenisch und Deutsch. Ihr Romandebüt Der Kreis des Weberknechts erschien bei Otto Müller Verlag in 2019. Für den zweiten Roman Zabubljena (Beletrina, 2021; Deutsche Übersetzung: Verpuppt, 2023) erhielt sie in Slowenien den Kritikerpreis Kritiško sito für das beste Buch des Jahres 2021. Ihre Geschichte Wechselkröte wurde 2022 mit dem Bachmannpreis ausgezeichnet. Seit 2023 Herausgeberin der Zeitschrift Literatur und Kritik.

Petra Ganglbauer | Café Dommayer, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Petra Ganglbauer

 

So laufen die Dinge vorüber,
Vorbei an den Vorstellungen.
Du betrachtest sie angemessen
Im Abtausch der Jahreszeiten.
Was bleibt im Stillen?

(Raum!)

 


Interview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Petra Ganglbauer: Literatur eröffnet uns Innen- und Außenwelt und schärft das Bewusstsein für eine präzisere Wahrnehmung dessen, was für uns Menschen „Fasslichkeit“ (in Anlehung an Arnold Schönberg) bedeutet.

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
PG: Cafés sind Orte, die zeitlos sind und Nähe ermöglichen. Eine Nähe, die nicht bedrängt, sondern Spielraum für geistig-seelische Prozesse lässt.

Wo fühlst du dich zuhause?
PG: Zuhause fühle ich mich in der Natur, mit ihr, mit all den anderen Wesen und Wesenheiten.

 

BIO

Petra Ganglbauer: geb.1958 in Graz, lebt in Wien. Autorin, Radiokünstlerin, Schreibpädagogin.
Journalistische Arbeiten. Lyrik-, Prosa-, Essayveröffentlichungen, Hörstücke, Hörspiel. Intermediale Projektkonzeptionen. Wiener Vorlesungen zur Literatur.
War Präsidentin der Grazer Autorinnen Autorenversammlung und des Berufsverbands Österreichischer SchreibpädagogInnen.
Jüngste Veröffentlichungen:
Lauergrenze, Mensch, Gedichte, Limbus, 2023. Aschengeheimnis, Gedichte, Edition Melos, 2023. Du oder Ich. Zu Maria Lassnig. In: Die wahren Bilder sind im Kopf, Hrsg. Edith Ulla Gasser, Braumüller, 2023.
Homepage: ganglbauer.mur.at

 

Matthieu Garrigou-Lagrange | L’Estampe, Paris

Foto: Alain Barbero | Text: Matthieu Garrigou-Lagrange Übersetzung aus dem Französischen: Daniela Gerlach

 

Ich hatte einen kleinen Text über das Café l‘Estampe verfasst. Ich hatte ihn in den Tiefen eines Sofas geschrieben. Es war ein angenehmer Moment, denn ich nahm mir alle Zeit, die notwendig war, um die Worte zu wählen, die diesen Ort, den ich gern mag, beschreiben. Ich unterhielt mich mit mir selbst, das heißt auf eine eher dekonstruierte Art und Weise. Ich erzählte mir von dem sehr großen Schaufenster, das eine Membran zwischen der Straße und dem Inneren des Cafés ist. Dieser Ort, von seiner großen Seitenscheibe aus gesehen, lässt an ein Aquarium denken, denn das Innere ist blau-grün gestrichen, die Farbe des Wassers und der Algen. Wenn ich daran vorbeigehe, kann ich es nicht vermeiden, zu beobachten, was die Leute dort drin machen, als wären sie Fische.
Ich träumte auch so vor mich hin, über den Park der Buttes-Chaumont, der sich ganz in das Dekor einfügt; er ist der große Nachbar des l‘Estampe, ein vollständiger Bestandteil. 
Aber ich habe diesen kleinen Text verloren, unmöglich ihn wiederzufinden. Kein Wunder, meiner Meinung nach. Ideen dieser Art verschwinden, sie sind zu leicht, um an ihrem Platz zu bleiben. Das ist es, was in Cafés passiert, das Auftauchen und Verschwinden von Ideen, von denen die meisten davonfliegen, aber dennoch etwas übrig bleibt.

 


Interview mit dem Autor

Was kann Literatur?
Matthieu Garrigou-Lagrange: Literatur ermöglicht es, sich in andere hineinzuversetzen, vom Inneren heraus Figuren zu verfolgen und dadurch immer wieder die Erfahrung zu machen, dass andere nicht so denken wie wir. Jeder lebt in einem Universum, das etwas anders ist, als das seines Nachbarn. Sich das immer wieder vor Augen zu führen, bringt uns einander näher.

Wie wichtig sind Cafés für dich?
MGL: Cafés gehören für mich zu den Hochburgen der Zivilisation. Sie sind der Ort, wo man die wichtigsten Dinge tut: diskutieren, sich annähern, nachdenken. Sie sind die Plätze, wo sich selbst die Einzelgänger zusammenfinden.

Wo fühlst du dich zu Hause?
MGL: Überall, wo der Horizont offen ist. Das kann ein Appartement mit großen Fenstern sein, die Café-Terrasse mit Aussicht, ein Ufer an der Küste Lissabons. Aber es kann auch ein Wald sein, wo man ihn zwar nicht sieht, die Präsenz des Horizonts aber überall spüren kann.

 

BIO

Matthieu Garrigou-Lagrange ist Autor, Produzent und Journalist, er lebt in Paris und Lissabon. Er produziert und moderiert „Salle des archives“ für France Culture. Davor präsentierte er zahlreiche Sendungen: Une vie, une œuvre, La Compagnie des auteurs/ des œuvres, Sans oser le demander, Géographie à la carte. Zuletzt erschienener Roman: Le Brutaliste (L‘Olivier)

Juliette Mouquet | Boulangerie Bio Cézamie, Colmar

Foto: Alain Barbero | Text: Juliette Mouquet | Übersetzung aus dem Französischen: Daniela Gerlach

 

Cézamie

Es ist ein Ort, der von Gaumenfreuden und Freundschaft spricht. 

Es gibt dieses Streben nach dem Pflanzlichen. Immer auf die feine Art. Ein Fluss singt im Schatten der Bäume. Hinter der Glaswand.

Das warme Brot hinterlässt kleine, sonnenbeschienene Körnchen auf dem Tisch. 

Das Glas klirrt in unmittelbarer Zuneigung. Die Worte dürsten danach, einander zu begegnen. 

Und wenn wir uns vor dem, was da abbrennt, in Sicherheit bringen? Überhitzung der Kommentare hinter dem Bildschirm, in den schwarzen Rohren unserer verpuffenden Ausflüchte, die uns in unserem Übereifer einholen. 

Und wenn der Wolf nicht im Wald wäre, sondern in der klaffenden Wunde seiner Brache. 

Wir zeichnen mit unserem Lachen ein unsichtbares „Himmel und Hölle“. Wir hüpfen auf einem Bein von einem Tag zum anderen. Wir haben eine Vorstellung vom Himmel. Also werfen wir die Steinchen der Kreativität, um ihn zu erreichen. Ein Foto, ein Aquarell, ein Gedicht. Der Heißluftballon geistert herum. Wir müssen immer wieder neu anfangen. Wenn nicht sogar uns zufrieden geben. Aber wir würden die reine Freude verraten. Die vergängliche. Künstler zu sein.

 


Interview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Juliette Mouquet: Literatur kann das Leben verzehnfachen und erlaubt uns den Zugang zu einer der fundamentalen Gesetze des Universums: der Expansion. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
JM: Sie sind Zwischenstopps für die reisende Schriftstellerin, die ich bin. 

Ich liebe es, in ihre Melodien einzutauchen, die Worte, das Klirren der Gläser, den Dampf der Kaffeemaschine und die Noten eines Liedes vermischen. Das inspiriert mich zum Schreiben. 

Ich liebe es, dort meine Mitmenschen zwischen zwei Welten zu betrachten, der sozialen und der intimen Welt. 

Ich liebe es, dort Wein zu trinken und Musikern zu applaudieren.

Ich liebe es, dort nicht mehr hinzugehen, um mich darauf zu freuen, wieder dorthin zurückzukehren.

Wo fühlst du dich zu Hause?
JM: In der Natur.

Mit ihr fing alles an vor 2,5 Milliarden Jahren, als die Bakterien begannen, das Sonnenlicht einzufangen, um Sauerstoff in die Atmosphäre abzugeben, großartige Photosynthese. Wir könnten ohne sie nicht existieren. Ich habe ein tiefes Bewusstsein für unsere Ursprünge und die gegenseitige Abhängigkeit der Lebewesen. Ich habe das Bedürfnis, mich mit anderen Leben und anderen Energien als den Menschen zu verbinden. Ich lege meine Stirn gern an einen Baumstamm, um das unmerkliche Pulsieren seiner Säfte zu spüren. Wenn ich den Kopf hebe, empfinde ich einen leichten Rausch und ein tiefes Gefühl der Demut. Ich glaube, das ist es, was man „Kommunion“ nennt.

 

BIO  

Juliette Mouquet ist Ingenieurin für Umweltgesundheit und Dichterin, Schriftstellerin, Reisende, Sängerin. 2014 gründete sie „La Poésie vagabonde“, eine literarische und humanistische Expedition, eine Mischung aus geleiteten Schreibwerkstätten und musikalischen Lesungen quer durch die ganze Welt. Sie hat acht Bücher und ein Album mit Pob-Folk-Songs veröffentlicht.

L’audace du sable, ihr achtes Buch und erster Roman, wurde für mehrere literarische Preise ausgewählt: Prix du Lys 2024, Prix André Malraux 2024 und Prix Lions 2024-2025.

Weitere Information: www.juliettemouquet.com

 

 

Léa Wiazemsky | Café Fleurus, Paris

Foto: Alain Barbero | Text: Léa Wiazemsky | Übersetzung aus dem Französischen: Yla von Dach 

 

Im Fleurus gibt es diese Geräuschkulisse um uns herum, wie sie in allen Bistros üblich ist, und die mir fast so lieblich vorkommt wie Vogelgezwitscher, so sehr hat sie mir eine Geschichte zu erzählen. 
Das Zischen der Kaffeemaschine, das Klappern der Gläser auf der Theke, das Klirren des kleinen Metalllöffels in der Kaffeetasse, den eine zerstreute Hand darin herumdreht, die geflüsterten oder etwas zu laut geführten Gespräche der anderen Gäste, die Geräusche von der Strasse her mit dem Lachen von Kindern, die aus der Schule kommen. Ich höre gerne hin, im Café, schaue mich gerne um. Denke mir gerne Geschichten aus, nähere mich dem Leben der Leute an, ohne dass sie es merken. Denn ist ein Bistro nicht an sich eine ganze Welt?
Auf diesem Foto schaue ich auf die Strasse hinaus, beobachte, was da passiert, was sich abspielt. Ich versuche, das Objektiv zu vergessen. Ich mag es nicht, fotografiert zu werden, mich zu zeigen. Allmählich fliegen meine Gedanken weg, ich entspanne mich. Ich denke an all die Cafés, die zu meinem Leben gehört haben. Ich habe oft das Gefühl, sie seien ein zweites Zuhause, ein Versteck. Ohne sie wäre das Leben ziemlich blass. Ich verdanke ihnen viel, den Bistros.

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Léa Wiazemsky: Für mich nimmt die Literatur einen zentralen Platz ein. Ich schwimme darin seit meiner Geburt, aufgrund meiner Familiengeschichte. Und doch habe ich lange gebraucht, bis ich mich ihr zu nähern wagte. Bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr war es mir eine Qual, ein Buch aufzuschlagen. Ich war Legasthenikerin und die Letzte meiner Klasse. Dann kam, zur grössten Freude meiner Eltern, ein Aha-Erlebnis. Ein Buch in der Hand zu halten, bereitet mir heute eine unvergleichliche Freude. 

 

BIO

Mein erster Beruf, bevor ich Schriftstellerin wurde, ist jener der Schauspielerin. Ich übe ihn immer noch mit Freude aus. Immer diese Beziehung zu den Wörtern.

Barbara Kadletz | Café Kosmos, Wien

Foto: Alain Barbero | Text: Barbara Kadletz

 

Man ist ja immer auf der Suche nach dem perfekten Lokal. Bei mir ging das sogar so weit, dass ich mir – Privileg des Teilzeitautorinnendaseins – meines kurzerhand in einem Roman her-erschrieben habe. Es heißt „Im Ruin“ und ich hoffe, dass ich es niemals finden werde, denn wie betrüblich und öde, wenn meine Suche jemals zu Ende ginge … 
Kaffeehäuser sind Lebensabschnittsbegleiter. Früher war ich gerne in Lokalen, wo der Kaffee wie Medizin schmeckte und die Kellner unfreundlich waren. Dazwischen versteckte ich mich in Dependancen lokaler Bäckereiketten, geborgen im Schutz ihrer anonymen Konformität. 
DasKosmos ist mir zufällig passiert, irgendwann war es auf einmal da. Zwei Mal am Tag bin ich daran vorbeigeradelt. Einmal sehr schnell in der Früh. Und einmal sehr langsam am Abend. Irgendwann bin ich dann einfach abgestiegen und habe einen Zwischenstopp eingelegt. Der dauert jetzt erstmal einen Lebensabschnitt lang an.

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur?
Barbara Kadletz: Mich sortieren, beflügeln, euphorisieren, nerven, stressen, lähmen & meine Miete bezahlen.

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
BK: Fluchtmöglichkeit & Rückzugsort, Versteck & Gegenalltag. Ein Leo in allen Lebenslagen.

Wo fühlst du dich zuhause?
BK: Im Kaffeehaus. Unter Wasser. In Erinnerungen. In Texten. In Musik. Auf Tanzflächen. In Filmen. In der Popkultur. In guten Momenten. Im Sommer.

 

BIO

Barbara Kadletz lebt und arbeitet als Buchhändlerin und freie Autorin in Wien. Wenn sie nicht dabei ist, die Bücher anderer zu verkaufen, schreibt sie an eigenen Texten oder spricht über Literatur – als Moderatorin, Rezensentin oder im wöchentlichen Blog »Das Buch zum Wochenende/BZW«. 2. Platz beim FM4-Literaturwettbewerb Wortlaut 2018, Bezirksschreiberin Wien Mariahilf 2021. 
Publikationen: »Im Ruin«, Roman, »Schattenkühle«, Roman, (Edition Atelier, 2024), »Falten im Anthropozän« Schultz & Schirm, 2022, »Eurostar« Kaiser Verlag, 2020 (beides Theaterstücke mit Ursula Knoll). 

Elisabeth Wandeler-Deck | Caffetteria am Limmatplatz, Zürich

Foto: Alain Barbero | Text: Elisabeth Wandeler-Deck

 

horche auf die Geräusche beim sachten Berühren der einen Lippe durch die andere beim Sprechen des leisen mmmm dann Aufreissen des Zwischen der Lippen das Hindurchströmen des starken Luftstroms aaaaa ich horche den Ort. Diesen Ort. Diesen mir lieben Ort Caffetteria am Limmatplatz. Es entsteht im Lauschen Horchen, da. mf. Die Kaffeemaschine, sie zischt. 

Es ist schon halb drei. 

Spreche das Klingen nach, die Geräusche aus und dann weiter bis knapp vor das Ausklingen hin, genau an den schmalen Rand der Kaffeetasse. 

Ich höre zu. Ich sag etwas. 

Soll ich, soll ich nicht, ich schiebe die Zeitung zur Seite, notiere ein Wort bloss. ppp. Schreiben. 

Da, Hagel, die Frau auf der Sitzbank im Kaffee streicht über ihre Arme, stösst den einen Ärmel zurück, den andern, zuerst den linken über die zarte, schön bebilderte Haut des linken Arms, bis er wild gerafft erscheint, dann wendet sie den Kopf zur Strasse hin, die Rosenknospen im Dauerregen, nicht aufspringen können, woher wir alle, ja, auch ich, sage ich laut, ins Kaffee hineinlinsen, die erinnerten Gebäckstücke, wo ins Kühlgestell lege meine Wörter bei zurückgeschobener gläserner Schutzscheibe gespiegelte Morgensüsse, mit Hagelzucker Bestreutes, Eingeräumtes, werden, verzehren, ablecken, zerstechen, zerschneiden, beobachten, entzücken, nicht nichts. 

Hagelzucker ff, eingewickelt in Seidenpapier gar. 

Gebäckstücke bestreut. Wendet sich vom Kaffee ab. Gebäckstücke beraten. Jemand kann immer. Content eben. Vermisste salonfähig, sie, auch sie. 

Hagelzucker mp

Pause bin müde, wo leg mich hin, wo sind meine, pflücke Sommerzitrone. 

Hagelzucker. p. 

Man hätte sich, einander, etwas, vielleicht knapp vor einem Sagen, Sprechgeräusche, mf, Stille, dann erneute Sprechgeräusche, rhythmisch, decrescendo, crescendo, davon später. Ich alte Frau. 

Pause. 

Und. 

Wie geht es dir. 

Es ist schon halb drei. 

Abgrund. Der Kommata womöglich Punkte Fragezeichen, dem Anheben Absinken der Satzmelodie folgen.

 


Kurzinterview mit der Autorin

Was kann Literatur? 
Elisabeth Wandeler-Deck: Literatur (?) kann (manchmal) nicht können / will (vielleicht) nicht könnend (welche) Regeln überschreiten, das Überschreiten feiern, in der Überschreitung Sprache feiern, zu feiern geben, Literatur, als Literatur, kann daher die Überschreitung in ihrem Werden, dem Geschehen der Aufmerksamkeit aussetzen. Leuchten, beleuchten kann Literatur können und noch manches kann sie, kann sie nicht. Möglicherweise. Möglicherweise kann sie manchmal, manchmal ist sie ängstlich, will sich anlehnen, möchte gefeiert werden … Sie kann gar nichts, es geschieht dieses Schöne, dieses schöne Nicht. Literatur ein Menschenkunstding. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich? 
EWD: Cafés sind Inseln, wo auch immer. Knoten, wie denn. Sie unterbrechen, was auch immer. 

Wo fühlst du dich zuhause? 
EWD: Das ist die Frage der Fragen. Wenn ich sie nicht stelle, dort, wo ich bin, weiss ich es. Zürich, Maggia, Kairo, Visby, Zürich. Und sobald ich gefragt werde, ob ich mich in Zürich Affoltern zuhause fühle, wird mir konfus – was meinst du, der/die frägt, mit dieser Frage.

 

BIO

Elisabeth WANDELER-DECK (*1939) lebt in Zürich-Affoltern und anderswo.
Ursprünglich Architektin und Soziologin/Gestaltanalytikerin. Als Schriftstellerin zahlreiche Buchveröffentlichungen sowie Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften (zuletzt ZEITZOO und IDIOME sowie LICHTUNGEN, DAS NARR) und im Netz (u.a. SIGNATUREN). Bildtextarbeiten. Szenische Arbeiten. Als improvisierende Musikerin und mit ihren Texten Mitglied des Improvisationsquartetts bunte hörschlaufen. Zusammenarbeit mit Komponistinnen, Musikern. Einmal entstand in Film. Veröffentlichungen u.a.: VERSIONENLUST, ECHO, Edition Howeg 2022; ANTIGONE BLÄSSHUHN ALPHABET SO NEBENHER, Ritter 2022; Füllflächen für Geräusche: ab 09.10.2023, Klingental 2024.

www.wandelerdeck.ch 

Tristan Ranx | Le Progrès Marais, Paris

Foto: Alain Barbero | Text: Tristan Ranx Übersetzung aus dem Französischen: Daniela Gerlach

 

Wenn ich mich recht erinnere, als ich Gymnasiast war, hatten wir unser Café, etwa wie unser „QG“, Stammcafé, und ich nehme an, das ist nicht eine rein französische Tradition, denn diese Café-Kunst wird in Europa und außerhalb geteilt, außer in England, wo die Pubs gegenüber Gymnasiasten offensichtlich feindlich eingestellt sind.

Traditionell gab es, lange vor den Cafés, die Tavernen; wie Perez-Revertes Figur Hauptmann Alatriste, der die Taverne „des Türken“ in Madrid besuchte, die sich nicht von den Tavernen der drei Musketiere unterscheidet. 

Ein Café ist eine Universität „in taberna“, man lernt dort alles, das Beste wie das Schlechteste, was immer am besten zusammenpasst, genau wie Alkohol und Poesie, die Trunkenheit und der Roman, indianischer Rauch, die Schwaden des Film noir, der Jazz und der Ohrwurm.

Das Le Progrès ist mein aktuelles Café und hier erfahre ich immer das Beste und das Schlechteste, Verführung oder Abwesenheit, Abenteuer oder Langeweile, und die kommenden Nächte, so wie die, die in der Vergessenheit der Pariser Partys verbracht wurden.

Le Progrès ist ein literarisches Café, wenn man so will, wie alle Cafés, denn in allen Cafés gibt es Verrückte und Betrunkene; selbst wenn sie Heraklit oder Platon heißen, sind sie weder deren Avatare noch deren Schüler.

Ein Café muss zuerst ein Pfeiler sein, eine Stütze, ein Fels in Raum und Zeit. Stellen wir uns vor, es handelte sich um das Tigillum Sororium des Janus-Kultes, Janus, der Gott des Anfangs und des Endes, der Wahlmöglichkeiten und Ausgänge. Die Worte „Approche, Approche“ (Komm näher, komm näher!), die sich virtuell hinter der Bar befinden, scheinen auf eine Art Verflechtung zweier Universen hinzuweisen, die für die Wagemutigen sichtbar sind. Das Verb „approcher“ (annähern) meint „im Begriff sein, an einen Ort zu gelangen“. Das ist der Grund für den „Progress“. 

Das Le Progrès ist meine „Taverne des Türken“ und auch, wenn ich dort nicht auf Quevedo treffe, so finde ich dort Musen, Vorübergehende und Menschen guten Willens, Anonyme, Freunde und Phantome. 

 


Interview mit dem Autor

Was kann Literatur?
Tristan Ranx: Die Literatur bewirkt, in den allermeisten Fällen, nichts, nicht mehr als Erdnüsse zum Aperitif. Aber im besten wie im schlimmsten Falle, kann sie die Zukunft beeinflussen, verändern, erschüttern und entflammen. Dafür braucht man keine Preise oder kritische Anerkennung. Kleine Romane wie Tarzan oder Zorro können, wie Umberto Eco bemerkte, moderne Mythen für die kommenden Jahrhunderte schaffen, dort wo bewundernswert gut geschriebene Literaturpreise innerhalb von sechs Monaten im Papierkorb landen werden. 

Welche Bedeutung haben Cafés für dich?
TR : Die Cafés, seit der Französischen Revolution, wo die Ideen der Aufklärung verdeckt zirkulierten, die Cafés von Turin und Genf, wo Garibaldi die Einigung Italiens vorbereitete, die dadaistischen Cafés von Zurich, die Schwabinger Cafés in München, wo Otto Gross Gusto Gräser und Erich Mühsam traf, die Cafés von Buenos Aires, wo Che Guevara lernte, die Voraussetzungen für seine revolutionäre Bestimmung am Schopfe zu packen. Unter diesen Umständen sollten Cafés in jedem Land der Welt verboten werden. Und in Wahrheit sind sie das bereits, denn nach und nach verschwinden sie, werden durch Pappbecher-Filialen und Überwachungskameras ersetzt. 

Wo fühlst du dich zu Hause? 
TR : In einem Café in Belgrad, Budapest oder Cluj-Napoca, unter anderen Cafés und anderen Städten, mit „Le Mondes des Ā“ von Vant Vogt vor mir. (ich habe vor, es wieder zu lesen)

 

BIO

Tristan Ranx ist ein französischer Schriftsteller und Journalist. Er studiert Geschichte an der Pariser Universität VII. Er wohnt in Transsilvanien, wo er an der Universität Cluj Napoca den Zirkel von Professor François Breda (Breda Ferenc) – genannt „der letzte Transsilvanier“,   spezialisiert auf ungarisches Theater – kennenlernt und regelmäßig besucht. 2016 erhält er mit seiner These über den Mythos von Eldorado ein Doktorat für Geschichte an der Universität von Oradea.

Er beginnt für verschiedene Zeitschriften wie Supérieur inconnu und Bordel zu schreiben, sowie Artikel für Libération, Standard, Chronic’art Technikart und Transfuge. 2009 veröffentlichte Ranx seinen ersten namhaften Roman La cinquième saison du monde über die letzten Piraten der Adria in Fiume 1919. In seinem Schreiben zeichnet er sich durch das Verflechten von Abenteuer und Reisen, Gelehrtheit und Immersion aus, vor allem in Nuevo Dorado (Gallimard, 2021), wo er die Suche nach der goldenen Stadt als Bericht einer Reise erzählt, die durch die äquinoktialen Wälder von Guyana führt, auf den Spuren der Eroberer.

Tristan Ranx spielt auch heute noch eine aktive Rolle durch seine literarischen Chroniken im Transfuge Magazin.